Das hat es noch nie gegeben, war wohl auch noch nie notwendig! Bei der Angelobung junger Soldaten am Freitag in Moosburg wies Militärkommandant Brigadier Gunther Spath die parteipolitische Vereinnahmung seiner Person und von Rekruten energisch zurück.

"Kein Spielzeug". "Wir Soldaten sind kein Spielzeug für Wahlkämpfer", sagte Spath vor hunderten Rekruten und ihren Angehörigen. Er bezog sich auf die Broschüre, die seit Tagen für gehörigen Wirbel sorgt. Sie ging an alle Haushalte, ist offiziell als Publikation der Landesregierung ausgeschildert, stellt aber eine reine BZÖ-Wahlwerbung dar. Verantwortlich dafür ist BZÖ-Wahlkampfleiter Stefan Petzner. Weil Spath "ohne jede Zustimmung" mit Bild und Text, sowie ein riesiges Foto von Rekruten in der Broschüre vorkommen, sah sich der Militärkommandant zu dem energischen öffentlichen Protest veranlasst.

Anzeige erstattet. Auch einem Berufschullehrer aus Villach ist die Broschüre sauer aufgestoßen. Er hat bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt Anzeige erstattet, weil er einen "schwerwiegenden Amtsmissbrauch" vermutet. Landeshauptmann Gerhard Dörfler, Vize Uwe Scheuch und Landesrat Harald Dobernig sowie Wahlkampfleiter Petzner (alle BZÖ) hätten sich einen "mutmaßlichen Vermögensvorteil verschafft". Er wolle damit "Zivilcourage" zeigen, sagte der Lehrer im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Unabhängig davon hat auch die FPÖ eine Anzeige gegen die genannten Personen eingebracht.

Wahlkampf-Finale. Nichtsdestotrotz neigt sich der Wahlkampf nun endgültig dem Ende zu. SPÖ, FPÖ und die Grünen luden zum Finale in die Klagenfurter Innenstadt und alle holten sich Verstärkung aus Wien. Am Alten Platz lauschten am Vormittag rund 100 Zuhörer den Kampfansagen von Rolf Holub, dem Grünen-Spitzenkandidaten, und seiner Parteichefin Eva Glawischnig. Ihre Ansage: Die "Proporzmisswirtschaft der Regierungsparteien" aufdecken.