Wie seit 17 Jahren beauftragen die Stadtwerke externe Gutachter, um den aktuellen Zustand des Hallenbades zu prüfen. Dieses Jahr ist der Gutachter zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Fortführung des Bade-Betriebes nicht mehr möglich ist.
Auf Basis dieses Gutachtens wurde ein zweiter Experte für eine vertiefte Prüfung beauftragt. Das Ergebnis bestätigt die Erstprüfung: Nach 52 Jahren kann das Hallenbad aus Sicherheitsgründen nicht mehr geöffnet werden. Auch eine Teilsanierung ist nicht mehr möglich. Weiters wurde auch ein eingeschränkter Teilbetrieb geprüft, für den es ebenfalls kein "grünes Licht" gibt. "Das ist ein ernüchterndes Ergebnis. Damit haben wir nicht gerechnet", sagt Stadtwerke-Vorstand Erwin Smole. Zumindest die Möglichkeit eines Teilbetriebs habe man erhofft. Aber auch dafür gibt es keine Freigabe. "Das alte Hallenbad ist am Ende", stellt Smole fest. Zwar bestehe keine Einsturzgefahr. "Aber die Standardanforderungen für einen öffentlichen Badebetrieb werden nicht mehr erfüllt."
Badesaison fällt ins Wasser
Für die Klagenfurter Bevölkerung bedeutet dass, das die Indoor-Badesaison im Winter 2021/2022 ins Wasser fällt. Laut Smole wird es nicht möglich sein, bis zur regulären Hallenbaderöffnung im September eine Alternative zu errichten.
Zwar wird derzeit fieberhaft nach einer Alternative bis zur Eröffnung des Sport- und Vitalbades gesucht. So prüfen die Stadtwerke etwa die Errichtung eines alternativen Beckens mit einer Überdachung als temporäres Hallenbad in Klagenfurt. Voraussetzung ist eine Länge von 25 Metern. Bevor ein solches Bad eröffnet werden kann, muss aber erst ein rechtliches Genehmigungsverfahren abgeschlossen sein. Eine Entscheidung wird für den Oktober erwartet.
Stadtwerke weiter für neues Vitalbad
Die Stadtwerke halten weiterhin an den Plänen für das geplante Vitalbad gegenüber von Minimundus fest. "Wir werden daran nicht rütteln", sagt Smole. "Eine Sanierung des alten Hallenbades wäre wie ein Neubau zu bewerten. Wir müssten bis auf die Bodenplatten alles herausreißen."
Smole appelliert an die Entscheidungsträger, jetzt an einem Strang zu ziehen: "Auch wenn eine temporäre Lösung gefunden ist, darf man sich keinesfalls danach in die Komfortzone zurücklehnen, so wie es in den letzten 17 Jahren passiert ist."
Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten), er ist auch Eigentümervertreter der Stadtwerke, kündigt für die kommende Woche einen runden Tisch mit allen Beteiligten an. „Wir benötigen eine Gesamtlösung sowohl die Sportler als auch für die
Familien und übrigen Schwimmbegeisterten. Dabei darf es keine Tabus geben, offen diskutiert werden, was temporäre Lösungen sein können aber auch das grundsätzliche Projekt muss besprochen werden!“, so Scheider.
Stadtrat Max Habenicht (ÖVP) macht sich ebenfalls Gedanken über die Ausführung des temporären Hallenbades. "Es gibt italienische Hersteller, die temporäre Becken aufstellen. Ich könnte mir vorstellen, dass man so etwas prüfen wird", sagt Habenicht. Eine Traglufthalle nennt der Stadtrat als mögliche Alternative, die Standortfrage sei dabei jedoch wesentlich. Der Messeparkplatz könnte als kurzzeitige Ausweichstation dienen. Für eine fixe Installation wären Gewerbeflächen eine Möglichkeit. Insgesamt sieht er die Situation als "eine Katastrophe" für den Sport und die Jugend. "Es gibt eine junge Generation, die Schwimmen lernen muss. Das ist nur in einem Schwimmbad möglich."