Vor wenigen Tagen zog wieder Leben in die Universität Klagenfurt ein. Das neue Semester hat begonnen und damit auch wieder die intensive Arbeit der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH). In Klagenfurt tut sich die Vertretung der rund 12.000 Studierenden aber schwer. Denn der Verband Sozialistischer Studenten in Österreich (VSStÖ), die stimmenstärkste Fraktion bei den ÖH-Wahlen im Mai, steht derzeit ohne Mitglieder da.
"Wir erreichen niemanden und wissen nicht, wer zu den Sitzungen kommt", beschwert sich die ÖH-Vorsitzende Lena Zachmann. Am Mittwoch findet die erste Senatssitzung statt. Zwar stehen noch Namen auf der Liste, die zwei Sessel des VSStÖ werden aber genauso wie die vier Sitze in der Universitätsvertretung lange leer bleiben. "Es gibt derzeit keine aktive Gruppe in Klagenfurt. Wir befinden uns aber im Wiederaufbau", sagt VSStÖ-Sprecherin Paula Rossi. Konflikte innerhalb der Fraktion, das Scheitern einer Koalitionsbildung sowie private Gründe führten dazu, dass viele dem Verband den Rücken kehrten.
Forderungen zu hoch?
Bei der letzten ÖH-Wahl erreichte der VSStÖ in Klagenfurt 30,6 Prozent der Stimmen und somit den ersten Platz. Bei den Verhandlungen um den Vorsitz soll Spitzenkandidatin Susanne Schützer jedoch mit der Forderung, vier Semester im Vorsitzsessel zu sitzen, zu hoch gepokert haben. Am Ende wurde Zachmann von der kommunistischen Fraktion KSV-KJÖ, die nur 7,5 Prozent aller Stimmen erhielt, zur ÖH-Vorsitzenden bestimmt. Schützer, ein auf ÖH-Ebene unbeschriebenes Blatt, war wieder schnell Geschichte. Ob der Bundesverband sie – wie es gerüchteweise heißt – aus der Fraktion ausgeschlossen hat, ist unklar. Schützer war für die Kleine Zeitung nicht erreichbar.
"Wir wollen die Sektion komplett neu aufbauen", sagt Rossi. Eine schwierige Aufgabe, wie sie zugibt. "Man braucht Personen, die motiviert sind." Bis Ende November soll ein neues Team stehen. Die Arbeit der ÖH wird durch die Abwesenheit nicht beeinträchtigt, sagt Zachmann: "Wir sind handlungs- und beschlussfähig, wenn die anderen Fraktionen dabei sind, und wir schauen, dass wir so zusammenarbeiten."