"Warum sollte ich für die Mathe-Schularbeit lernen, wenn Instagram so viel interessanter ist?“, fragt sich nicht nur eine Klagenfurter Schülerin (17). Soziale Medien haben einen enormen Einfluss auf Jugendliche. Sie nutzen täglich dreieinhalb Stunden das Internet. Dabei werden sie mit unrealistischen Bildern konfrontiert. „Ich begann mich immer mehr selbst und meinen Körper zu kritisieren. Ständig bekomme ich in meinen Feed Bilder von nahezu perfekten Frauen vorgeschlagen. Es ist schwer, das auszublenden“, sagt sie. Auch die Familie leidet darunter: „Ich wurde mürrischer und versteckte mich immer öfter in meinem Zimmer. Schwimmen mit den Freunden im Sommer war für mich unvorstellbar“, schildert sie die schlimmste Phase im Alter von 13 Jahren. Später hat sie gelernt, ihren Körper besser zu akzeptieren.

Mit Geschichten wie diesen wird auch der Klagenfurter Schulpsychologe Manuel Baumgartner konfrontiert. „Soziale Medien laden durch die Möglichkeit von Filtern dazu ein, den ,perfekten’ Körper zu zeigen, was zu unrealistischen Ansprüchen führen kann“, sagt Baumgartner. Frauen und Männer werden dabei unterschiedlich dargestellt. Frauen würden in den sozialen Medien als makellos, zierlich, aber dennoch kurvig und Männer als durchtrainiert und muskulös gezeigt. „Content in sozialen Medien bietet eher Ideale und Wunschvorstellungen, was die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen beeinflussen kann“, sagt er. Dennoch sieht er auch Vorteile. So spenden Erfahrungsberichte von Menschen mit dem gleichen Problem Trost. „Kanäle von Experten und Expertinnen können aufklären und gleichzeitig Lösungsvorschläge bieten“, sagt Baumgartner.

Gefahr von Beeinflussung durch Fake News

Auch die Klagenfurter Sozialarbeiterin Nina Hornböck sieht positive und negative Effekte durch die sozialen Medien: „Fehlende Aufklärung kann dazu führen, dass man sich durch Fake News beeinflussen lässt.“ Das Abschalten, was bei psychischen Erkrankungen wichtig ist, werde durch die übermäßige Nutzung von sozialen Medien, erschwert. Allerdings erleichtern soziale Medien auch den Zugang zu Hilfestellungen und ermöglichen auf der anderen Seite Hilfeplattformen mehr Reichweite.

Der Schulpsychologe rät Jugendlichen, achtsam mit sozialen Medien umzugehen und die Nutzung zeitlich einzuschränken. Außerdem helfe es, Themen differenzierter zu betrachten, wenn man sich durch Recherche in anderen Medien oder durch Gespräche im persönlichen Umfeld besser damit auseinandersetzt.