Gehe ich, oder gehe ich nicht? 350.000 Studierende in Österreich stellen sich derzeit diese Frage. Von 9. bis 11. Mai läuft die Wahl der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH). Auf drei Ebenen (Studienrichtung, Hochschule, Bundesvertretung) können die Studierenden ihre Vertretungen wählen.

In der Vergangenheit hielt sich das Interesse aber in Grenzen. Magere acht Prozent aller Studierenden der Universität Klagenfurt gingen 2021 zur Wahl. Und auch dieses Mal sind wenige Tage vor Wahlbeginn noch einige unentschlossen.

"Bis auf die Werbeplakate, die man an der Uni sieht, wird darüber wenig kommuniziert", meint Maximilian. Der 26-jährige Lehramtsstudent vermisst die Präsenz der sechs Fraktionen (VSStÖ, Plus, AG, Gras, KSV-KJÖ, Die Brut), die um den Vorsitz kämpfen. "Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht. Es steht aber im Raum", lässt die 21-jährige Psychologiestudentin Marlies offen, ob sie wählen geht. Studienkollegin Eva (20) nimmt sich den Gang zur Urne zwar vor, weiß aber noch nicht, wo sie ihr Kreuz machen wird: "Von den Wahlprogrammen habe ich gar keine Ahnung." Sicher sind sich nur Informatikstudent Redja (23) und Medien- und Kommunikationsstudentin Carina (23): Er geht nicht zur Wahl, sie hingegen schon.

Großer Teil ist uninformiert

Uninformiertheit und mangelndes Interesse an der Hochschülerschaft sind die ausschlaggebenden Gründe für die niedrige Wahlbeteiligung, wie die Studierendenbefragung der ÖH aus dem Jahr 2022 zeigt. Obwohl sich 62 Prozent der rund 28.000 Befragten über die Arbeit der ÖH sehr gut bis gut informiert fühlen, geben 37 Prozent an, kaum oder gar nichts darüber zu wissen. "Es mangelt daran, die Studierenden miteinzubeziehen", glaubt Maximilian.

Gratis-Kaffee und Druckerservice weiß Marlies dafür zu schätzen. "Sonst habe ich leider wenig Verbindung zu ihr", sagt die 21-Jährige. "Man muss als Student einfach sich selbst mehr informieren", meint Eva. Maximilian möchte zeitgemäßere Curricula, Carina wünscht sich mehr Veranstaltungen am Campus: "Das machen sie schon gut, es kann aber ruhig mehr werden."