Ein großer Schinken, zwei Reindlinge, gefärbte Eier und Wachteleier, zwei Brotlaibe, Kren, Zunge und viele Würste befanden sich im großen Weihkorb der Familie Dovjak aus Keutschach. Diesen stellte sie, wie bei der Speisensegnung am Klagenfurter Beneditkinermarkt üblich, in die Mitte, damit Dompfarrer Peter Allmaier die Segnung durchführen kann. "Es war das erste Mal, dass wir in Klagenfurt zur Speisensegnung gingen, wir wollten anschließend mit der ganzen Familie einen Ausflug machen und die Segnung fand sehr früh statt", erzählt Edith Dovjak, die noch immer geschockt ist.
Nach der Segnung wollte sie nämlich ihren Korb holen, doch dieser war verschwunden. "Ich war zuerst wie erstarrt, wirklich geschockt und verzweifelt. Ich hatte unsere gesamte Osterjause im Korb. Aber der Dompfarrer sowie der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider, der auch vor Ort war, haben uns gleich Hilfe angeboten", sagt Dovjak, die das neue "Sozialpsychiatrische Tageszentrum" von Pro Mente Kärnten in Villach leitet.
Neue Osterjause als Trostpflaster
Durch die gemeinsame Hilfe erhielt die Familie einen neuen Korb mitsamt Speisen, die es natürlich am Benediktinermarkt zu kaufen gab. "Dass einem so etwas passiert, ist wie ein negativer Lotto-6er. Das passiert uns wohl nie mehr wieder. Aber, wenn man etwas Positives davon mitnehmen kann, dann, dass die Menschen wirklich sehr hilfsbereit waren. Wir sind dafür sehr dankbar", sagt Dovjak, die ab sofort immer bei ihrem Osterkorb stehen bleiben wird.
Die Familie bittet dennoch, dass die Person, die den Osterkorb entwendet hat, die selbst bestickte Weihdecke (weiße Spitze und rotes Garn), den Korb und die kleine Reindlingform, mit der Dovjak immer für ihr Patenkind einen kleinen Reindling zu Ostern bäckt, zurückgibt. "Sie haben einfach einen emotionalen Wert für uns", sagt Dovjak. Die Sachen können anonym vor der Domtüre abgegeben werden.
Daniela Grössing