Sie haben einmal gesagt, dass Kärnten in der Entwicklung der Geschlechtergerechtigkeit hinterherhinkt. Worauf führen Sie das zurück?
Ute Liepold: Die traditionellen Rollenbilder sind bei uns sehr stark ausgeprägt. Das hat auch mit der Geschichte zu tun. Unter Jörg Haider erlebte das Bild des heterosexuellen „Kärntner Trachtenpärchen“ ein Revival. Es wurde nach außen hin kultiviert. Dass es heute immer noch in den Köpfen verankert ist, wird etwa in der politischen und öffentlichen Arbeit ersichtlich, wo Frauen immer noch in der Minderheit sind. Aber auch Podien und Diskussionsrunden werden in erster Linie mit Männern besetzt. Und wenn sich offizielle Repräsentanten mit Werbehaserln abbilden lassen, ist ihnen das immer noch nicht peinlich. Das heteronormative Geschlechterbild ist leider noch immer tief in das Unbewusste des Landes eingelassen.