Seit Jahren will Kastner & Öhler sich mit einem Modegeschäft in Klagenfurt ansiedeln. Der Wunschstandort: die Waaggasse. Bisher gab es Einwände, da man befürchtete, es werde sich die gesamte Besucher-Frequenz auf City Arkaden und Kastner & Öhler konzentrieren. Vor allem die Kaufleute sehen ein Sterben der übrigen Innenstadt auf sich zukommen.
Die Stadtpolitik versprach deshalb einen Alternativstandort zu suchen und die Verhandlungen weiter zu führen, während Kastner & Öhler-Vorstand Martin Wäg immer wieder betonte, die Waaggasse sei der Favorit. Nun ist dieser tatsächlich wieder im Spiel. Am Dienstag hat Wäg der Klagenfurter Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz ein Gutachten präsentiert. „Dieses zeigt auf, wie eine Ansiedelung in der Waaggasse doch möglich wäre", sagt die SPÖ-Politikerin.
Im Gutachten ist ein kleineres Gebäude geplant, das nur an der Ost- und Westseite Ein- und Ausgänge hat. Darüber hinaus führe es aus, wie der Verkehr geführt werden könnte, damit die Frequenz Richtung Kardinalplatz gelenkt werde. „Neben dem Neubau der Tiefgarage am Kardinalplatz spielt dabei auch die Neugestaltung des Platzes eine Rolle", sagt Mathiaschitz. Die Stadt sei bereit für einen attraktiveren Kardinalplatz Geld locker zu machen. Dabei werde aber auch Kastner & Öhler gefragt sein.
Darüber hinaus werde durch das Projekt von Franz Peter Orasch, der das ehemalige Woolworth-Gebäude revitalisieren will, eine Achse dorthin entstehen. „Es besteht städteplanerisch also nicht mehr die Gefahr, dass sich alles auf die City Arkaden konzentriert“, sagt Mathiaschitz. Sie will das Gutachten nun auch vor Vertretern der Wirtschaftskammer präsentieren lassen. „Das ist eine attraktive Variante, die es verdient hat, fair diskutiert zu werden“, sagt die Bürgermeisterin.
Ob die Argumente die Kaufleute und Vetreter der Wirtschaftskammer überzeugen, scheint fraglich. „Ich habe das Gutachten gesehen. Das ändert gar nichts. Im Gegenteil, die Verkehrssituation verschlechtert sich dadurch“, sagt Max Habenicht von der Wirtschaftskammer.
Im Hintergrund gehen wegen des Gutachtens die Wogen hoch. Denn es soll bereits seit Monaten Stadtplanungs-, Wirtschafts- und Verkehrsreferent Otto Umlauft (ÖVP) vorliegen. Dieser habe es aber nicht weitergeleitet. Dadurch habe Kastner & Öhler unnötig warten müssen. Wäg zeigt sich wortkarg und will die laufenden Verhandlungen nicht kommentieren, sagt aber: „Wir sind vom Verhalten und den Aussagen von Stadtrat Umlauft sehr irritiert.“ Man habe sich darauf verständigt, die künftigen Gespräche direkt mit der Bürgermeisterin zu führen. Umlauft war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.