Zu einer spektakulären Verfolgungsjagd ist es am Samstag in den frühen Morgenstunden in Klagenfurt gekommen. Um 5.35 Uhr wurde eine Polizeistreife auf einen offensichtlich alkoholisierten Lenker am St. Veiter Ring aufmerksam.

"Er bog relativ unsicher ab, die Fensterscheiben waren beschlagen und aus dem Rückspiegel konnte ich erkennen, dass er den Ring in Schlangenlinien befährt", schildert Bezirksinspektor Philipp Wernig. Die Anhaltesignale der Polizei missachtete der 50-jährige Fahrer. Was folgte, war eine Verfolgungsjagd mit zahlreichen Umwegen und riskanten Manövern des Alkolenkers.

"Der Mann versuchte zu flüchten, bog auf Höhe der Turmöl-Tankstelle rechts in die Linsengasse ein und fuhr gegen die Einbahn", sagt Wernig. Über die Khevenhüllerstraße gelangte der Raser auf die Koschatstraße, wo er bei der Kreuzung ein Rotlicht missachtete. Zurück am Villacher Ring, bog der Mann abermals in die Linsengasse ein und wiederholte diese "Runde", die Polizei dicht auf den Fersen.

Schlupfloch

Kollegen Wernigs hatten in der Zwischenzeit mit ihrem Dienstwagen die Kreuzung am Ring blockiert, um der Verfolgungsjagd so ein Ende zu setzen. Doch auch dieser Anhalteversuch schlug fehl. "Der Fahrer fand ein Schlupfloch und ist durchgefahren", sagt Wernig.

Und so raste der 50-Jährige zur August-Jaksch-Straße, wo er zwei weitere Rotlichter missachtete. Über die Friedelstraße ging es wieder stadteinwärts. Inzwischen wurde ein weiterer Anhalteversuch mittels Streifenwagen gestartet, der beinahe böse ausgegangen wäre.

Ausweichmanöver in letzter Sekunde

"Der Mann fuhr auf den Streifenwagen zu, ohne seine Geschwindigkeit zu verringern", sagt Wernig. Bis dahin hatte der Flüchtende "lediglich" Verwaltungsdelikte auf dem Konto. Doch nun beging er Widerstand gegen die Staatsgewalt. Wernig: "Nur in letzter Sekunde konnte der Streifenwagen aus dem Fahrbereich gelenkt werden, um eine Kollision zu vermeiden." Doch es sollte dies nicht die letzte halsbrecherische Aktion des Fahrers sein.

"Auf Höhe des Messegeländes versuchte der Mann, einen Streifenwagen in den begrünten Mittelstreifen abzudrängen", so der Bezirksinspektor. "Dabei wurden beide Spiegel des Polizeiautos beschädigt."

Inzwischen waren dem Mann schon zwei zivile und drei deklarierte Streifen auf den Fersen - darunter auch Kollegen der Landesverkehrsabteilung, die mit ihrem mobilen Messgerät eine Geschwindigkeit von bis zu 83 Stundenkilometern in der 30er Zone feststellten.

In Waidmannsdorf fuhren die Beamten die Straßen ab, bis der Verfolgungsjagd bei der Kreuzung zur Lueger Straße endgültig ein Ende gesetzt werden konnte. Bei der Festnahme wurde die anfängliche Vermutung bestätigt: Der Mann war alkoholisiert.

Aktiven Widerstand leistete er keinen, doch im Zuge der Festnahme wurde der Mann am Kopf verletzt und musste ambulant im Unfallkrankenhaus behandelt werden.

Anschließend wurde er ins Polizeianhaltezentrum gebracht. "Da der 50-Jährige alkoholisiert war, konnte er zunächst nicht einvernommen werden", sagt Wernig. "Alles wäre halb so schlimm gewesen, hätte er einfach angehalten. Aber es gab keine Kollisionen und es sind keine Dritten zu Schaden gekommen, das ist das Wichtigste." Seinen Führerschein ist der Alkolenker los.