Trickst die Post bei der Kostenaufstellung, um den Gemeinden bessere Argumente für Postamtsschließungen zu liefern? Das glaubt zumindest der Betriebsratsobmann der Post in Kärnten, Helmut Omotta. Bekanntlich sollen in Kärnten demnächst weitere 30 Postämter für immer die Türen schließen.

"Eigentum der Post". Was Omotta anprangert: "Die Hälfte der Postämter, für die eine Monatsmiete von bis zu 3500 Euro verrechnet wurde, stehen im Eigentum der Post." Ein Großteil der Post-Immobilien ist in der PTI eingebracht - eine 100-prozentige Tochter der Post. Die Mieten sollen darüber als wesentlich überhöht angegeben worden sein. Auch bei den Personalkosten ortet er "Trickserei": "Im Postamt Moosburg sind eineinhalb Leute beschäftigt. Die Personalkosten betragen 70.000 Euro. Das ist zu viel."

Niedrige Kunden-Frequenzen. Die überhöhten Zahlen würden die Bürgermeister beeindrucken. "Dann stimmen alle wegen Unwirtschaftlichkeit zu", so Omotta. Niedrige Kunden-Frequenzen seien kein Argument, denn die nach der ersten Schließungswelle von 40 Postämtern verbliebenen, seien gut ausgelastet.

"Sittenverfall". Außerdem würden sich Fälle häufen, dass Postler mit 37 Jahren in Pension geschickt werden - ob sie wollen oder nicht. Denn immerhin müssen sie mit 60 Prozent ihres Gehalts, das Leben fristen. Es betrifft vor allem solche, die krankheitsbedingt nicht mehr zustellen können. "Bevor sie auf eine andere Stelle gesetzt werden, schickt man sie auf Steuerzahlerkosten in Pension", prangert der Betriebsratsobmann den "Sittenverfall" im staatlichen Unternehmen an.