Mitte Dezember gab es bei den ÖBB nicht nur einen Wechsel in der Taktung der Fahrpläne, sondern auch die Einführung so genannter Selbstbedienungsstrecken. Auf diesen fährt kein Schaffner mehr mit, daher kann man an Board kein Ticket kaufen. Die Hauptpendlerstrecken Friesach – Klagenfurt – Villach – Spittal und Villach - Arnoldstein werden seitdem schaffnerlos geführt. Stellt sich die Frage nach der Sicherheit in den Pendlerzügen.

Bein schwer verletzt. Wie wichtig Sicherheit und erste Hilfe im Zug sein können, erfuhr Erika Diani, Pensionistin aus Villach, am eigenen Leib. "Beim Einsteigen in den Regionalzug von Klagenfurt nach Villach bin ich plötzlich in das Loch zwischen Zug und Bahnsteig gefallen. Bis zum Knie war ich regelrecht eingeklemmt." Anwesende Fahrgäste halfen Diani aus ihrer misslichen Lage.

Schüler leisteten Hilfe. Da es sich doch um eine größere, stark blutende Wunde handelte, leisteten ein paar Schüler erste Hilfe. "Zuerst versuchten sie vergeblich, einen Zugbegleiter zu finden. Dann kamen sie mit Verbandsmaterial und versorgten meine Wunde und säuberten den Boden vom Blut", erzählt die immer noch geschockte Frau. "Die jungen Leute haben das wirklich hervorragend gemeistert. Sogar einen Rettungstransport haben sie für mich organisiert."

Im Notfall. Laut ÖBB-Sprecher Christoph Posch kann man im Notfall im Zug die angebrachten SOS-Griffe benutzen und so mit dem Lokführer in Verbindung treten. Dieser verfügt über ein Erste-Hilfe-Set und kann mit Hilfs- und Rettungskräften in Verbindung treten. Auch bei der Abfahrt der Regionalzüge aus dem Bahnhof, kommt den Lokführern Technik zugute. "Die neuen Züge sind mit Außenkameras versehen, durch die der Lokführer sieht, ob der Bahnsteig frei ist," erklärt Posch. Somit ist das Abfahrtssignal durch einen Schaffner nicht mehr nötig. "Auch im Innenbereich sind Kameras angebracht, die der Zugführer überwacht."

Tickets vom Automaten. Durch diese neue Regelung ist es nur noch erlaubt, mit einem gültigen Fahrausweis einzusteigen. Das Ticket muss vor Fahrtantritt im Bahnhof oder am Bahnsteig gekauft werden. "Natürlich gibt es unter Umständen Kulanzlösungen. Zum Beispiel wenn ein Fahrscheinautomat am Bahnsteig defekt ist. Dann werden wir bei einer Kontrolle von einer Strafe absehen", gibt sich Posch kompromissbereit. Bis 1. März gilt eine Art Übergangsfrist. Nach diesem Stichtag zahlt man als Schwarzfahrer den Ticketpreis plus 60 Euro Strafe.