Die "katastrophale Finanzsituation des neuen Johannes-Wesling-Klinikums in Minden" ist in Online-Berichten des Westfalen-Blattes ebenso nachzulesen wie der vorzeitige Rauswurf des dortigen Klinik-Verbundchefs Gerald Oestreich. Was zweistellige Millionen-Startverluste, drohende Posten- und Urlaubsgeld-Kürzungen beim Personal, Maulkörbe und Krisensitzungen in der im März 2008 eröffneten Klinik mit Kärnten zu tun haben?

Vorbild-Spital. Hoffentlich nicht als Musterfall für das Klagenfurter LKH Neu, wenngleich das LKH-Direktorium Kärntner Journalisten im Mai 2008 just in das 840-Betten-Spital nahe Hannover geführt hatte, um es als Vorbild-Spital zu präsentieren. Da beide Spitäler "nach dem selben Muster geplant" seien und ein ähnliches medizinisches Angebot hätten, würden die LKH-Direktoren "in ständigem Erfahrungsaustausch mit dem Mindener Management stehen", erzählten sie damals der Kleinen Zeitung. Über das Finanz-Desaster in Minden konnten gestern die Direktoren Thomas Koperna und Siegfried Ruppnig wegen Urlaubs nicht befragt werden.

Organisation nicht vergleichbar. Direktor Herwig Wetzlinger beschwichtigte: "Nur die Baustrukturen sind mit unserem LKH-Neubau vergleichbar, die Organisation nicht. In Minden wurden zwei Spitäler mit dem Bau fusioniert." Die Kärntner Ärztekammer macht sich in ihrem Blatt gleichwohl Sorgen um die Organisation im LKH. Man hätte "ähnliche Sprüche" geführt.