Helga Happ und ihr Lebensgefährte Heimo Grasser sind als Reptilienzoobetrei berin und Polizist akute Einsätze zwar gewohnt, "aber Freitagnacht war wirklich Aufregung pur", schildert Happ.

Hochgiftige Schlange. Um 22.17 Uhr läutete das Telefon. "Ein Obersteirer ist von einer Puffotter gebissen worden", meldete sich das Krankenhauses Bad Aussee bei Happ. Gegengift für diese hochgiftige tropische Schlange gibt es österreichweit an offizieller Stelle nur in Klagenfurt. "Mir war klar, dass mein Lebensgefährte mit dem Serum sofort nach Graz fahren muss." Ein Wettlauf auf Leben und Tod begann. Während Happ noch die Ampullen mit dem Gegengift zusammenpackte, startete Grasser bereits den Motor und schaltete das Blaulicht an. "Er war schneller in Graz als der Patient", schildert Happ.

Zehn Ampullen.Dieser wurde in der Zwischenzeit von Bad Aussee nach Graz in das Landeskrankenhaus überstellt. Dort standen die Ärzte schon in Alarmbereitschaft. Als der 27-jährige Obersteirer eintraf, wurden ihm, so Happ, "alle zehn Ampullen auf einmal initiiert. Sein Arm war schon ziemlich angeschwollen." Der Mann befand sich in akuter Lebensgefahr und war nicht mehr ansprechbar. Dank der Hilfe wird er den Vorfall aber zu 99 Prozent Wahrscheinlichkeit überstehen. Zu dem Biss kam es, als der Obersteirer das Terrarium reinigen wollte. Er hatte Besuch von einem Pärchen in seiner Wohnung in Bad Mitterndorf. Der Deckel wurde geöffnet, die Schlange schnappte zu. Laut Sachverständigen mit einer Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern. Die Besucher schlugen sofort Alarm und die Rettungskette setzte ein.

Gegengift. Trotz der Freude über den Erfolg dieser Aktion spart Happ nicht mit Kritik. "Das war schon der vierte Einsatz dieser Art. Jeder, der eine solch giftige Schlange in seiner Wohnung hält, sollte zumindest das Gegengift greifbar haben." In Wien und Kärnten ist die Haltung der Schlangen verboten, in den anderen Bundesländern braucht man dafür eine Bewilligung. Der Steirer hatte diese übrigens nicht. Die Puffotter und acht andere Schlangen wurden ihm jetzt weggenommen.