Parteichefin Gaby Schaunig stellte Ihnen ein Ultimatum: Sie müssen bis zum Landesparteitag am 6. Oktober Konsequenzen ziehen, andernfalls handelt der Parteitag. Damit steht Ihre Ablöse via Parteiausschluss im Raum. Was werden Sie tun?
EWALD WIEDENBAUER: Ich will öffentlich dazu eigentlich gar nichts mehr sagen, will die Eskalationsschraube nicht weiter nach oben drehen. Auf der Ebene spiele ich nicht mehr mit.

Aber Ihnen droht der Parteiausschluss!
WIEDENBAUER: Ich fange an zu deeskalieren. Mein Ziel ist die Konsolidierung der Klagenfurter SPÖ. Das Ziel von Schaunig ist der Landesparteitag.

Die Zeit bis zum Ultimatum läuft.
WIEDENBAUER: Warum soll ich Aussagen von X oder Y kommentieren? Ich habe ein vom Bezirksausschuss einstimmig beschlossenes Zukunftsprogramm. Wir werden schon im September mit einer Klausur tätig, also arbeiten.

Sie verlängern die Krise in der SPÖ, wischen das Ultimatum vom Tisch und riskieren, vom Landesparteitag hinausgeworfen zu werden?
WIEDENBAUER: Ich wische nichts weg, aber wir machen keine Rübe-ab-Politik. Es geht nicht darum, Leute zu eliminieren, sondern eine Lösung anzubieten. Bei der Informationssitzung am Dienstag gab es zwar kein Beschlussgremium, doch von 18 Stadt-Organisationen standen 14 hinter mir, auch die Frauen und Jugend. Die Botschaft von uns ist nicht, Krieg zu führen, sondern Lösungen anzubieten.

Sie zementieren sich weiter ein und wollen die Sache aussitzen?
WIEDENBAUER: Ich warte nicht ab, wir arbeiten.

Mit der Perspektive des Parteiausschlusses.
WIEDENBAUER: Das hat mir noch keiner persönlich gesagt. Wenn es in der Zeit vor dem Ultimatum mit Schaunig Gespräche gab, dann habe ich diese eingeleitet. Beide Male hat sie mir gesagt, ich müsse zurücktreten. Natürlich, ich könnte morgen gehen, hätte wieder einen Super-Job im LKH. Aber ich habe gewisse Dinge zusammen zu halten. Ich will bis zum Parteitag reagieren, indem ich das vom Bezirksausschuss beschlossene Programm abspule.

Erstmals in der Geschichte der SPÖ gibt es ein für ungültig, weil fehlerhaft erklärtes Parteitags-Ergebnis: Sie nehmen in Kauf, mit Ihrem Verhalten der Gesamtpartei zu schaden, wie es fast alle Bezirksparteichefs bereits kritisiert und deshalb Ihren Rücktritt gefordert haben:
WIEDENBAUER: Jakob Strauß (Völkermarkter Bezirkschef, Anm.) hat mich namentlich zum Rücktritt aufgefordert, die anderen sprachen von geordnetem Rückzug und personellen Konsequenzen. Helmut Manzenreiter hat gesagt, dass er mich schätzt.

Konsequenzen fordern aber alle. Intern heißt es, Ihr Abgang würde nicht reichen, auch der Vorsitzende der Wahlkommission Hermann Riepl und Günther Krammer müssten gehen, damit ein Neuanfang möglich wäre. Es soll an die 40 Parteiaustritte wegen der Causa Klagenfurt geben. Ist das nicht ein klarer Auftrag zum Handeln?
WIEDENBAUER: 40 Austritte, das finde ich schlichtweg unwahr, die soll man mir erst einmal zeigen. In Klagenfurt ist kein einziger ausgetreten. Auf dieses Niveau lasse ich mich sicher nicht herab.

Bislang wirkten Sie noch immer sehr locker, diesmal klingen Sie angeschlagen. Stimmt der Eindruck?
WIEDENBAUER: Wenn man kärntenweit so dargestellt wird, als hätte man ein Verbrechen begangen, kratzt das schon an der Empfindlichkeit.

Sie haben Sich den Ist-Zustand wegen Ihres Verhaltens und Krisenmanagements selbst zuzuschreiben!
WIEDENBAUER: Was ich gemacht habe, war in Ordnung. Ich habe nach den Vorwürfen der Wahlmanipulation beim Parteitag am 12. Mai rechtzeitig für Beschlüsse gesorgt, dass es einen neuen Parteitag geben konnte. Es wurde das Schiedsgericht eingesetzt und Schaunig sagte, dessen Ergebnis ist dann zu akzeptieren.

Das Ergebnis des Schiedsgerichts war aber nicht eindeutig. Wenn eine Wahl für ungültig erklärt wird und es keine Schuldigen dafür gibt, muss es dennoch Täter geben, oder?
WIEDENBAUER: Man verlangt von mir jetzt, ein Über-Schiedsgericht zu sein, dass ich Maßnahmen setze, dass ich urteile und verurteile. Das ist alles nicht so einfach. Wir machen keine Rübe-ab-Politik. Ich habe Beschlüsse, an die halte ich mich. Jetzt habe ich keine Lust mehr, irgend jemandem öffentlich noch etwas auszurichten. Die Pressekonferenz am Dienstag war mein letzter öffentlicher Auftritt in der Causa. Eigentlich wollte ich jetzt nichts sagen. Vor dem Landesparteitag wird der Parteivorstand tagen. Dort werde ich reden.