In den Städten trifft man sie vereinzelt an Straßenecken und großen Plätzen: An die 100 Bettler gibt es in Kärnten.

Bettelverbot. BZÖ, ÖVP und FPÖ sehen in ihnen ein Ärgernis und haben sich Anfang des Jahres im Landtag auf ein Bettelverbot geeinigt. Sie forderten SPÖ-Gemeindereferent Reinhart Rohr auf, dem "organisierten Bettlerunwesen" einen Riegel vorzuschieben.

Ablehnung. Doch Rohr, dessen Fraktion mit den Grünen dagegen gestimmt hat, denkt nicht daran. Er beruft sich auf ein Gutachten des Landes-Verfassungsdienstes, der ein Bettelverbot ablehnt. Rohr als politischer Referent müsste daher mit einer Weisung durchgreifen. "Das werde ich nicht tun", sagt er – und macht kein Hehl daraus, dass er ein Bettelverbot ablehnt: "Wir reden von Urlaub bei Freunden, und dann gehen wir so radikal mit Menschen um, die am Rande der Wohlfahrtsgesellschaft stehen."

Verfassung. Die Bedenken der Verfassungs-Rechtler: Gegen die Belästigung von Passanten gebe es ohnedies ausreichende Bestimmungen, für ein generelles Verbot fehle die Rechtsgrundlage.

Umsetzung. Mit seiner Haltung zog sich Rohr gestern den Zorn des BZÖ zu. Die Kritik des Verfassungsdienstes sei unberechtigt, "in anderen Bundesländern gibt es auch Gesetze, die dem organisierten Bettelunwesen den Garaus machen", so Klubchef Kurt Scheuch. Er droht mit einem Misstrauensantrag, weil Rohr einen Auftrag des Landtages nicht umsetzt. Rohr bleibt gelassen: "Der Landtag kann die Regierung zu nichts zwingen."