Wir haben unter der Abdeckung beim Kellerfenster eine rot-gelb-schwarz geringelte Schlange gefunden: Diese Worte ließen Reptilienexpertin Helga Happ gestern am Nachmittag mit Blaulicht von Klagenfurt nach Lind ob Velden rasen.

Tödlich giftig. "Rot-gelb-schwarz heißt für mich, es ist eine tödlich giftige Korallenotter", sagt Happ. Als sie um 15.30 Uhr bei der Familie Kupper eintrifft, stellt die Expertin zur Erleichterung aller aber schnell fest, dass es sich um eine Königsnatter handelt. Eine ungiftige exotische Schlange, die bis zu 100 Zentimeter lang wird und sich normalerweise durch Nordamerika schlängelt. Sie unterscheidet sich von der hochgiftigen Korallenotter nur durch die Anordnung der Farbe der Querbänder: rot-schwarz-hellgelb.

Spielzeugschlange? "Als ich die Plane weggezogen habe, dachte ich zuerst, da liegt eine Spielzeugschlange meiner Enkelin", sagt Walter Kupper, der Gemeinderat in Velden ist. Gemeinsam mit seinem Schwager, dem Polizisten Erwin Agad, habe er die Schlange "ordnungsgemäß in einen Kübel getan". Dass sie hochgiftig sein könnte, hat er erst danach erfahren. "Meine Frau und meine Tochter haben einen ziemlichen Schreck bekommen", sagt Kupper.

Die Königsnatter ist schon die zweite in Amerika beheimatete Schlange, die innerhalb kürzester Zeit in Lind ob Velden gefunden wurde. Nur 200 Meter vom Haus der Familie Kupper entfernt wurde vor drei Wochen eine Erdnatter entdeckt. "In der Nachbarschaft muss es irgendeinen verantwortungslosen Reptilienhalter geben, der die Tiere entweder aussetzt, weil er sie nicht mehr will, oder aber sie schlecht verwahrt", ärgert sich Reptilienexpertin Happ.

Vierte exotische Schlange. "Wir wissen nicht, ob einer unserer Nachbarn Schlangen hat. Aber es ist irgendwie ein ungutes Gefühl, dass jederzeit wieder irgendwo eine auftauchen könnte", sagt Kupper. Die Königsnatter hat Happ mit in den Reptilienzoo nach Klagenfurt genommen. "Das ist schon die vierte exotische Schlange in diesem Jahr. Wir wären dankbar, wenn die Besitzer sie wieder abholen würden", sagt Happ.