Die Strompreiserhöhungen der Klagenfurter Stadtwerke AG (plus 15 Prozent) und des Landesenergieversorgers Kelag (plus 3,4 Prozent), die Donnerstag in Kraft treten, sorgen für Bewegung am Kärntner Strommarkt. Viele Kunden wollen den Anbieter wechseln. Besonders verärgert aufgrund der saftigen Erhöhung von 15 Prozent ist ein Teil der 51.000 Stromkunden der Stadtwerke beziehungsweise deren Tochtergesellschaft, der Energie Klagenfurt GmbH (EKG): "Es gibt jeden Tag Kündigungen von Kunden", räumt Stadtwerke-Vorstand Michael Junghans ein, der gleichzeitig auch EKG-Geschäftsführer ist.

Flut von Anfragen. Auch bei der Arbeiterkammer Kärnten (AK) ist der Berater in Stromfragen, Josef Bramer, täglich mit einer Flut von Anfragen konfrontiert. Seit 8. Jänner waren es nicht weniger als 1034 Kunden von Kelag und EKG, die sich bei ihm erkundigt haben, welchen Vorteil ein Wechsel hätte. "Ein Großteil davon sind Kunden der EKG", sagt Bramer.

Billiger. Für heftige Diskussionen sorgt auch immer wieder die Tatsache, dass der Verbund, der an der EKG mit 49 Prozent beteiligt ist, den Strom in Klagenfurt wesentlich billiger anbietet, als die EKG selbst. Ab morgen zahlt ein durchschnittlicher Haushalt bei einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden bei der EKG laut Junghans jährlich 565,61 Euro, beim Verbund derzeit laut Tarifkalkulator der E-Control 492,10 Euro.

Verbund ist günstiger. "Der Verbund hat viele Kraftwerke und kann die Energie aufgrund der hohen Eigenerzeugung billiger anbieten. Die Stadtwerke müssen den Strom am Markt einkaufen", begründet Bramer den Unterschied. Beim Verbund heißt es außerdem, dass man aufgrund einer straffen Organisation geringere Vertriebs- und Abwicklungskosten habe, und sich außerdem durch niedrige Preise schnell Marktanteile abholen wolle.

Niedriger Tarif. Dass der Verbund in Klagenfurt so günstig anbieten kann, hängt aber auch mit dem niedrigen Tarif für das Netz der Stadtwerke zusammen (153,58 Euro), des der Verbund nutzt. Bei der Kelag beispielsweise beträgt der Netztarif 236,25 Euro. Deshalb zahlen Verbundkunden in Villach 591,30 Euro jährlich. Und Kelag-Kunden berappen hier 625,47 Euro jährlich.