Die Gegner des geplanten und heftig umstrittenen Gas-Dampf-Kraftwerkes am Stadtrand von Klagenfurt haben prominente Schützenhilfe erhalten. Landtagspräsident Jörg Freunschlag sprach sich am Sonntag strikt gegen das vorliegende Konzept aus, welches "in krassem Widerspruch zum Kärntner Energiekonzept" stünde. "Das Projekt widerspricht allen nationalen und internationalen Bestrebungen zu einem radikalen Abbau des CO2-Ausstoßes", betonte er.

600 Megawatt. Der BZÖ-Politiker macht geltend, dass im Falle der Realisierung des Kraftwerkes mit einer Produktionskapazität von 400 Megawatt Strom und 200 Megawatt Wärme sich der jährliche Ausstoß an Kohlendioxid in Kärnten um eine Million Tonnen erhöhen würde. "Das wären um 20 Prozent mehr als derzeit an CO2 emittiert wird", sagte Freunschlag. "Ebenso unverantwortlich" sei, dass sich die Errichtungs- und Betreibergesellschaft KEG "vollständig den Gaslieferungen aus dem Osten ausliefern" wolle, wobei weder die Versorgungssicherheit noch die Kosten absehbar wären. Dazu komme weiters, dass vier Fünftel der erzeugten Wärme ungenutzt in die Luft abgegeben würden, was einem effizienten Einsatz an Energie diametral widerspreche, argumentiert der Landtagspräsident.

Biomasse als Alternative? Freunschlag fordert die KEG-Geschäftsführung deshalb auf, "ein Projekt zu realisieren, das einen umweltfreundlichen Ausbau der Wärmversorgung in Klagenfurt und Umgebung sicherstellt". Konkret schlägt er ein Biomasse-Kraftwerk, kombiniert mit einer Gas-Komponente zur Abdeckung des Spitzenbedarfs, vor. In Kärnten sei laut Freunschlag genügend Biomasse vorhanden, die nur "logistisch aufbereitet" werden müsste.

Studie der TU-Graz. KEG-Geschäftaführer Anton Smolak hat allerdings bisher den Argumenten der Kraftwerksgegner wenig abgewinnen können und hofft, bereits Ende 2007 mit dem Bau beginnen zu können. Er verweist auf eine Studie der TU Graz, laut welcher mit der Schließung des bestehenden veralteten Klagenfurter Fernheizwerkes sowie einem Anstieg der Fernwärme-Anschlüsse von derzeit 16.500 auf rund 25.000 im Jahr 2015 sich die Schwefeldioxid-Emission um 469 Tonnen, der Stickoxid-Ausstoß um 84 und die Feinstaub-Emission um 17 Tonnen reduzieren würden. Zur Steigerung des CO2 Ausstoßes meint Smolak, hier handle es sich um ein Klimagas, welches nicht primär die Umweltsituation im Klagenfurt Becken beeinflusse.