Montag, 15.01 Uhr, Klagenfurt: In der Siebenhügelstraße durchtrennte ein Bagger bei Grabungsarbeiten in eine Hauptversorgungsleitung in der Nähe des Umspannwerkes - und löste damit bei den Klagenfurter Stadtwerken den größten Stromausfall der vergangenen Jahrzehnte aus.

Kein "Saft" mehr. Rund 10.000 Stadtwerke-Kunden im Westen von Klagenfurt und in Krumpendorf hatten fünf Stunden lang mehrmals für einige Zeit keinen Strom. Hunderte Telefonanrufe verärgerter Kunden gingen bei den Stadtwerken ein. Ampeln fielen aus, die Feuerwehr musste ausrücken, um Menschen aus stecken gebliebenen Liften zu befreien, die Polizei musste ohne EDV auskommen.

"Nichts Vergleichbares". Wie aber kann ein einziges kaputtes Stromkabel in tausenden Haushalten das Licht ausgehen lassen? "Wir haben in den vergangenen 20 Jahren nichts Vergleichbares gehabt. Es handelt sich um einen Dominoeffekt. 118 Trafostationen waren betroffen", so Stadtwerke-Vorstand Romed Karré. Durch den Riss des einen Kabels sei es zu neun weiteren Kabelfehlern gekommen.

"Fremd gemacht". "Bei den Kabelfehlern handelte es sich auch um Fehler, die fremd gemacht waren", sagt Reinhold Brandhuber, Bereichsleiter Stromnetz der Stadtwerke Klagenfurt AG. So sei zum Beispiel auf ein Kabel eine Lärmschutzwand gestellt worden. "Im Normalbetrieb macht das nichts aus, aber bei einem Anlass wie diesem gibt es Auswirkungen", sagt Brandhuber. Er hat am Montag fieberhaft gemeinsam mit seinen Kollegen in der Netzleitwarte der Stadtwerke, wo die fünf Teilnetze überwacht werden, "die Störung abgearbeitet". Vier Arbeitspartien zu je fünf Mann waren vor Ort im Dauereinsatz. Um 19.45 Uhr hatten alle Haushalte wieder Strom. Danach waren die Stadtwerke-Mitarbeiter noch die ganze Nacht und auch gestern damit beschäftigt, Schäden zu beheben.

Diskutieren bereits. Hätte man den Stromausfall verhindern können? "Wir analysieren jetzt natürlich, können aber nie zu 100 Prozent sagen, dass nichts ausfällt. Eine gewisse höhere Gewalt muss man einkalkulieren", sagt Karré. Kritik muss er einstecken, weil viel Zeit verging, bis die Öffentlichkeit verständigt wurde. "Wir diskutieren bereits, wie wir das künftig verbessern können", sagt Karré.