Aktuell, wo sich Bildungssysteme schneller selbst reformieren als Luther die katholische Kirche, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Matura infrage gestellt wird. Was wird zukünftig daraus werden? Der Abschlussprüfung an österreichischen Oberstufen, welche von vielen noch immer als unverzichtbarer Meilenstein des Bildungswerdegangs eines jeden jungen Erwachsenen bezeichnet wird, wird noch immer ein hoher Stellenwert zugesprochen. Andere jedoch argumentieren vehement für die Abschaffung. Die Diskussion darüber hat viele verschiedene Aspekte, welche es zu beleuchten und entsprechend zu berücksichtigen gilt – gerade auch im Hinblick auf die künstliche Intelligenz, kurz KI genannt.

Die Matura sei ein veraltetes Prüfungssystem und den Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes nicht entsprechend, argumentieren Befürworter der Abschaffung. Es sei eine Prüfung des Auswendiglernens von Fakten und Theorien anstatt des Denkens und Verstehens. Laut Kritikern wird unnötiger Stress auf die Schülerinnen und Schüler ausgeübt. Eine psychische Krankheit dadurch kann also nie ausgeschlossen werden und sollte sehr ernst genommen werden. Bernhard Hemetsberger von der Alpen Adria Universität ist einer, der für die Abschaffung der Zentralmatura plädiert: Man hätte aus den 1960er-Jahren in Amerika lernen können, dass standardisierte Testungen zu Kollateralschäden im öffentlichen Bildungswesen führen.

Potenzielle Auswirkungen auf Bildung und Arbeitsmarkt

Matura-Befürworter bestehen jedoch weiterhin auf eine Matura. Die Welt funktioniere nicht immer ohne Stress. Schüler brauchen einen genormten Abschluss, bei welchem sie ihr Wissen überprüfen können. Die Prüfung wird zentral geschrieben und so können Universitäten und Arbeitgeber die Ergebnisse einheitlich beurteilen. Die Arbeitswelt braucht ein solches Werkzeug, um ihre Bewerber gerecht und einheitlich zu bewerten. Landesschulsprecherin der AHS, Anna Trattnig, ist der Meinung, dass die Matura zukunftsfit gemacht werden sollte: „Ich denke, wenn man direkt ansetzt und sagt ‚Die Matura gehört abschafft’, sind wir definitiv am falschen Weg. Viel eher sollte man die Matura auf andere Kompetenzen auslegen und Schülerinnen fördern.“ Um dies zu schaffen, müsste beispielsweise die Beurteilung modernisiert werden, das Einbauen von Diplomarbeiten, Präsentation und praktischen Prüfungen ist dabei ein wichtiger Bestandteil.

Die Frage, ob die Matura abgeschafft werden soll, ist eine komplizierte Angelegenheit. Es ist eine Streitfrage, die sehr viele verschiedene Argumente aufweist. Ob die Matura in Zukunft bestehen bleibt oder nicht, hängt davon ab, wie sehr sie an die moderne Zeit angepasst wird.