Als sein Name als Nachfolger von Alois Dolinar, der bekanntermaßen sein Amt des zweiten Vizebürgermeisters in der Landeshauptstadt zur Verfügung gestellt hat, fiel, waren viele überrascht: Die Rede ist von Alexander Kastner. Der Klagenfurter Gemeinderatsklub des Team Kärnten war damit dem Wunsch von Parteichef Gerhard Köfer gefolgt. Klubobmann Patrick Jonke, der lange Zeit als Nachfolger von Dolinar gehandelt wurde, musste die Entscheidung akzeptieren.

Nur wenige Tage später, am 8. Feber, erfolgte die offizielle Angelobung. Seit nunmehr 100 Tagen ist der 60-Jährige, der bereits 2023 auf Köfers Landtagswahl-Liste im Wahlkreis stand, damit in Amt und Würden. Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen – und er spricht gleich die größte Baustelle in seinem Tätigkeitsbereich an: Klagenfurt Wohnen. „Gleich an meinem ersten Arbeitstag kam eine Hochglanz-Broschüre des Landesrechnungshofes auf meinen Tisch“, erinnert sich Kastner. „Dadurch konnte ich mir einen ersten Überblick verschaffen“. Die aufgezeigten Kritikpunkte gelte es jetzt abzuarbeiten, einige habe man binnen seiner Amtsperiode schon erledigt. So seien die neuen Vergaberichtlinien bereits in Fertigstellung, um in Zukunft Transparenz und Fairness sicherzustellen. „Es wird aber auch künftig niemand auf der Straße stehen müssen“, spricht er einen Akutfall vor 14 Tagen an.

Sozialer und leistbarer Wohnbau

Transparenz will er auch bei den Ausschreibungen sicherstellen: „Um den Wettbewerb und die Effizienz zu fördern, sollen es keine Vergaben mehr ohne Ausschreibungen geben“, so Klagenfurts Wohnbaureferent. Im Rahmen von sogenannten Wohnungsgipfeln, die in regelmäßigen Abständen stattfinden, will er Lösungen finden, um den sozialen und damit leistbaren Wohnungsbau voranzutreiben. Durch klare Baurechtsverträge soll die Sanierung laufender Wohnprojekte sichergestellt werden. „Aktuell werden 80 Wohnungen saniert“, ergänzt dazu „Klagenfurt Wohnen“-Geschäftsführer Gerhard Scheucher. „Weitere 100 von insgesamt 200 Wohnungen in der Siebenhügelstraße sind bereits frei, um ebenfalls saniert zu werden.“ Um Transparenz und Genauigkeit bei Finanzprüfungen sicherzustellen, wurde ein neuer Wirtschaftsprüfer eingesetzt. In diesem Zusammenhang wurde eine neue Verkehrswertberechnung aller „Klagenfurt Wohnen“-Immobilien in Auftrag gegeben, dazu zählen neben den 3186 Wohnungen auch diverse Gewerbe- und Geschäftsflächen, die im Eigentum der Stadt stehen und von dieser verwaltet werden. Auch das Thema studentisches Wohnen hat im Hinblick auf die Koralmbahn höchste Priorität bei Kastner und seinem Team.

Eine erste Bilanz zog Alexander Kastner in seinen weiteren Referatsbereichen „Europäische und internationale Angelegenheiten“ (unter anderem mit fünf Botschaftsbesuchen, der Zusammenarbeit mit der Partnerstadt Lignano und der Sichtbarmachung der Internationalität Klagenfurts) sowie „Klima und Umwelt“. „Hier ist unser erklärtes Ziel, die Klimahauptstadt 2026 zu werden“, erklärt der Vizebürgermeister abschließend.