Seitdem sie neun Jahre alt ist, hat Lynn den Wunsch, auf Reisen zu gehen. Früh hat sie angefangen, Geld zusammenzusparen, um sich den Wunsch zu erfüllen. Letztes Jahr war es dann so weit. Direkt nach der Matura hat Lynn ihren Reiserucksack gepackt und ist von Klagenfurt losgezogen, um die Welt zu sehen. Zum Zeitpunkt des Interviews war sie gerade am Flughafen in Sri Lanka mit dem nächsten Ziel vor Augen: Indien.
„Man lernt sich selber kennen“
Der Gedanke vom alleine Reisen kam Lynn bereits als Kind. „Es war immer so, ich mache das für mich alleine. Ich nehme mir die Zeit und zieh das durch“, erzählt die Klagenfurterin. Trotz der Unsicherheiten, die manchmal auftauchen, ist sie froh den Schritt gemacht zu haben. „Ich habe schon so viel über mich gelernt und es ist auch etwas super wichtiges, dass man mal auf sich alleine gestellt ist und was für sich macht“. Zum Beispiel sei Lynn durch die Reise verständnisvoller mit anderen Menschen, aber auch mit sich selber geworden. Man lerne aber auch, mit sich selbst besser klarzukommen und das, obwohl „der erste Moment alleine, ein Schlag ins Gesicht war“.
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Angefangen hat Lynn ihre Reise, die sie auf Instagram festhält, am ersten September letzten Jahres, wo es für sie nach Namibia ging. Der Tag war für die Achtzehnjährige auf mehreren Ebenen sehr emotional: „Es war auch der Geburtstag von meinem Bruder und alle meine Freunde haben mich zum Flughafen in Wien geleitet“. In Namibia hat sie für dreieinhalb Monate ein Volontariat als Nachmittagsbetreuung für 180 Kinder im Alter von acht und neun Jahren gemacht. In der Zeit hat Lynn auch einen Chor mit den Kindern gegründet, mit dem sie Teil von „Ein Herz für Kinder“ wurde:
Einschränkungen beim alleine Reisen
Alleine als junge Frau durch die Welt zu reisen, bringt aber auch gewisse Einschränkungen mit sich. „Manche Sachen kann man einfach nicht machen oder erleben, weil man alleine ist und dann noch eine Frau“. Viele Aktivitäten könne man z.B. nur zu zweit buchen. Aber auch abends geht Lynn ungern raus: „Ich möchte das Risiko nicht eingehen, abends noch herauszugehen. Weil man nie weiß, was passieren kann“. Trotzdem will die Klagenfurterin dadurch nicht auf Sachen verzichten. „Man muss einfach alles vorsichtig angehen“.
Nach Namibia ging es für die Achtzehnjährige nach Südafrika und von dort dann nach Sri Lanka. Die Reise dahin verlief jedoch alles andere als reibungslos. Lynn hatte kurz vor der Reise nach Sri Lanka ihr Visum beantragt und bezahlt. Jedoch hat sie das Visum nie zugeschickt bekommen. Irgendwie hat sie es dennoch geschafft, von Südafrika loszufliegen. In Sri Lanka angekommen hat sie gesehen, dass es ein Visum „on arrival“ gibt. Lynn war aber nicht im System gespeichert. „Ich bin dann gefragt worden, wie viel ich bezahlt habe. Dann hat es geheißen - ja, du wurdest gescammt“, erzählt Lynn. Am Ende musste sie dann ein neues Visum beantragen.
Jeder sollte die Chance nutzen
Lynn ist überzeugt, dass jeder junge Mensch, die Chance nutzen soll zu reisen, wenn die Möglichkeiten gegeben sind. Vor allem nach der Matura, der Ausbildung, sei die beste Zeit. „Irgendwann ist man dann in dem ganzen Arbeitstrubel gefangen und kommt einfach wieder schwerer raus“, meint Lynn. „Ich bin aktuell so frei, wie ich nie wieder sein werde. Und jeder sollte, glaube ich, für eine gewisse Zeit mal Zeit mit sich und für sich selber verbringen“.