Seit 50 Jahren begleitet Erich Mair die Liebe zur Bildenden Kunst. Nach seinem Studium der Volkswirtschaft in Innsbruck machte der gebürtige Osttiroler deshalb auch eine Prüfung zum gerichtlich beeideten und zertifizierten Sachverständiger für klassische Malerei mit Schwerpunkt Kärnten, Ost- und Südtirol, spezialisiert auf die Zeit von 1800 bis 1945. „In Osttirol bin ich der einzige Vertreter dieser Berufsgruppe“, sagt er.
25 Jahre lang war Mair Tourismusdirektor in Osttirol, von 1989 bis 2000 auch in Villach. „Schon damals habe ich meine Arbeit unter das Motto Kulturtourimus gestellt und mehrere Ausstellungen organisiert.“ Einer seiner Lieblingsmaler ist Ludwig Heinrich Jungnickel (1881 – 1965). „Sicher der größte Tiermaler des 20 Jahrhunderts“, sagt Mair. Jetzt hat er eine große Ausstellung des Malers im KunsthausSudhaus in Villach organisiert. „Eine Werkschau in dieser Qualität wird es sicher nie mehr geben“, ist Mair überzeugt. Grund dafür: Er hat zwei gewichtige Partner an Bord geholt – den Völkermarkter Galeristen Wilfried Magnet und den Jungnickel-Großneffen und Nachlasswalter Peter Weber.
Alle ausgestellten Arbeiten sind erwerbbar, ein Teil des Kaufpreises kommt der Kleine Zeitung-Aktion „Kärntner in Not“ zugute. Bei der heutigen Versteigerung liegt der Ausrufungspreis bei 200 Euro. „Der Erlös dieser Versteigerung geht zu hundert Prozent an Kärntner in Not. Man hat also die Chance, für wenig Geld ein schönes Blatt zu erwerben und gleichzeitig Menschen zu helfen“, erklärt Mair, der für sich eine ganz besondere Lebensaufgabe gefunden hat. „Es fasziniert mich, die Motive der Künstler topographisch nachzuverfolgen. Ich gehe immer wieder an Plätze, wo einst auch der Maler mit seiner Staffelei gestanden hat“, erzählt Mair.
Ein ganz besonderes Steckenpferd sind für ihn die Osttiroler Albin Egger-Lienz (1868 – 1926) und Franz Defregger (1835 – 1921). „Beide sind Weltmaler und wichtige Botschafter unserer Heimat“, sagt Mair, dessen Frau Karoline aus einer Völkermarkter Familie stammt, die sich intensiv mit Antiquitäten beschäftigt hat. „Da haben wir uns bestens verstanden.“
Die gemeinsame, heute 52-jährige Tochter Anita lebt als Unternehmensberaterin in Wien. Die Kunst lässt der leidenschaftliche Hobbygärtner („Meine Eltern waren Gärntner, von denen habe ich dieses Gen übernommen“) auch in seinen Garten einfließen. „Meine 30 Meter lange Einfriedungsmauer wurde straßenseitig von der Kunstwerkstatt der Lebenshilfe Osttirol gestaltet.“
Harald Schwinger