Der Ort Neu-Feffernitz im unteren Drautal entstand dort, wo nach dem Zweiten Weltkrieg ein Lager für Vertriebene und Flüchtlinge war. Viele von ihnen bauten sich nach den furchtbaren Erlebnissen in ihrer neuen Heimat eine Existenz auf: Einer von ihnen ist Karl Buchmann, Maurer in Pension.

Größeren Glocken. Für einen Paukenschlag, nein Glockenschlag sorgte der im ganzen Tal bekannte "Charly": In Neu-Feffernitz wurde überlegt, wie man Geld zum Ankauf der zwei größeren Glocken für die neue Kirche auftreiben könnte. Die Lösung lieferte der 72-Jährige: "Wenn ihr das Geld für die kleinere von beiden Glocken zusammenbringt, spendiere ich euch die große." Und der ehemalige Maurer hielt Wort: Die stolze Summe von 11.500 Euro waren für die rund 330 Kilogramm schwere "Pummerin" an die Glockengießerei Graßmayr in Innsbruck zu überweisen. Seit Ende Juli erklingt das Läuten der zwei Glocken durch den kleinen Ort Neu-Feffernitz.

Notgroschen für "Rapidler". Nein, es war kein Lotto-Gewinn und wirklich reich ist "Charly" als Maurer auch nicht geworden. Aber der 72-Jährige hat sparsam gewirtschaftet und das Ersparte gut angelegt. Da blieb auch immer noch für andere etwas über; davon können die "Rapidler" erzählen. Denn Buchmann ist schon immer begeisterter Fußballer bei Rapid Feffernitz. "Im Jahre 1963 war ich gleichzeitig Spieler, Kapitän, Trainer und Sektionsleiter - alles natürlich ohne Gage. Und wir sind damals sogar aufgestiegen", erinnert sich der passionierte Nichtraucher gerne an die Zeiten zurück. Heute ist der 72-Jährige Ehrenpräsident und "Mädchen für alles" - nach eigener Definition versteht sich. Und Buchmann sitzt seit zwölf Jahren im Gemeinderat.

Traurige Erinnerung. Mit der Glocke wollte "Charly" aus Neu-Feffernitz ein Zeichen setzen und bekennt gleichzeitig: "Ich widme sie meiner Mutter, mit der ich zu Kriegsende aus der jugoslawischen Untersteiermark vertrieben wurde. Außerdem meinem jüngeren Bruder und Großvater, die beide in einem jugoslawischen Konzentrationslager ums Leben gekommen sind." Und verscheucht mit einem Nebensatz diese traurige Erinnerung: "Aber auch deshalb, damit die Sammlerei endlich ein Ende hat."