Wenn Stefan Karner zum Erzählen ansetzt, beginnt Geschichte zu leben. Begeistert, wortreich und dennoch streng an den Fakten, schildert er historische Momente geradezu so, als wäre er dabei, ja mittendrin gewesen. "Das Treffen zwischen Kennedy und Chruschtschow 1961 in Wien, war mehr als ein Gespräch der Chefs zweier Supermächte", beginnt der Professor für Zeitgeschichte an der Uni Graz und schweift aus: "Dieser Gipfel stiftete österreichische Identität, machte Wien zum Ort der Begegnung zwischen Ost und West." Und am Ende sei es sogar der Grundstein für die Uno-City gewesen, gibt Karner mit leuchtenden Augen Einblick in sein nächstes Forschungsprojekt und zeigt zugleich auf, dass Geschichte nie ohne Folge und Wirkung betrachtet werden darf.
THOMAS CIK