Zwei Jahre nach Bekanntwerden des HCB-Austritts beginnt am 31. Jänner der erste Prozess in dem Umweltskandal. Das bestätigt Manfred Herrnhofer, Sprecher des Landesgerichts Klagenfurt.

Zwei Waldbesitzer im Görtschitztal fordern Schadenersatz von Wietersdorfer & Peggauer (w&p), Donau Chemie und der Republik Österreich. Begründung: Das Gift HCB habe Pilze geschädigt. Diese seien für den Wald wichtig, weil sie die Wurzeln der Bäume vor Austrocknung und Krankheiten schützt.

Gegen diesen Vorwurf – ein Zusammenhang zwischen HCB-Austritt und angeblichen Waldschäden – setzt sich w&p nun massiv zur Wehr. „Die im Waldboden gefundenen HCB-Gehalte lassen keinen Hinweis auf Waldschäden im Einflussbereich des Werkes Wietersdorf zu“, sagt Martin Kühnert. Der Ziviltechniker für Forstwirtschaft wurde von w&p mit der Erstellung eines Gutachtens zu angeblichen Waldschäden beauftragt. Kühnert kontert auch Aussagen von Anwalt Wolfgang List, der die Kläger vertritt, wonach es Zuwachseinbußen bei Wäldern im Görtschitztal gebe, als Folge des HCB-Austritts. „Die vom Kläger geltend gemachten Zuwachsverluste sind auf natürlich Einflüsse, wie Hitze oder geringerer Niederschlag zurückzuführen. Nicht auf HCB.“

"Emmissionsärmstes Zementwerk"

Laut Michael Junghans, Sprecher der Geschäftsleitung der Wietersdorfer Holding, und w&p-Geschäftsführer Wolfgang Mayr-Knoch habe aus der „schlimmsten Katastrophe für das Werk und das Tal“ gelernt. Unter anderem habe w&p seit 2014 rund sieben Millionen Euro in Umweltschutzmaßnahmen investiert. Heuer kommen 8,6 Millionen dazu. Ziel sei, dass „das Zementwerk Wietersdorf das emmissionsärmste Zementwerke der Welt wird“, so Mayr-Knoch.