Haarscharf vor 20 Jahren übernahm Klaus Köchl (SPÖ) das Bürgermeisteramt in Liebenfels. Am Montag zog er Bilanz, hinter sich an der Wand ein T-Shirt mit der Aufschrift "20 Jahre Klaus Köchl" und neben sich seinen Vizebürgermeister Martin Weiss. Weiss wurde vor einigen Tagen zum neuen Parteivorsitzenden der SPÖ in Liebenfels gewählt, mit 98,02 Prozent der Stimmen. Köchl über die noch junge Entscheidung: "Wir werden sehr gut zusammenarbeiten. Kann das eine erste vorbereitende Handlung in Richtung nächster Gemeinderatswahlen sein? Auf die Frage, ob er dann noch einmal kandidieren werde, antwortet Köchl: "Ob es noch eine Periode wird, das wird sich ergeben." Auf seine Jahre als Ortschef blickt Köchl mit einer Menge an Zahlen zurück: 3270 Einwohner hatte Liebenfels bei seinem Amtsantritt, jetzt sind es 3430. Unmittelbar damit verbunden: 15 Wohneinheiten wurden 2015 errichtet, 24 zwei Jahre später. Von 2019 bis 2022 entstanden 46 Wohneinheiten, die letzten 26 davon werden heuer im Sommer bezugsfertig. Auch zwölf Reihenhäuser wurden 2019 errichtet.
Zusätzlich: "Die Kommunalsteuereinnahmen stiegen von 286.000 Euro auf 707.000 Euro im Jahr, Gewerbeparks und Industriepark wurden und werden befüllt. Als eine der bedeutendsten Unternehmensansiedlungen nennt Köchl jene der Firma Energetica, die ihren Standort von Klagenfurt nach Liebenfels verlegte. "Stolz sind wir auch auf unsere Kinderbetreuung", sagt Köchl. Man decke Kindertagesstätte, Kindergarten, Schülerhort und schulische Tagesbetreuung ab. "Mit gesunder Küche, drei Köchinnen kochen für die Kinder", fügte Köchl hinzu. In die Zukunft geht es nun einmal mit Köchls neuem Wurf – auch scharf kritisiert, was die Vorgangsweise bei der Umsetzung betrifft: das neue Bildungszentrum, dessen Baustart im Februar 2024 erfolgt. Die Volksschule Sörg wird dafür geschlossen und soll künftig einen Erlebniskindergarten beherbergen. Nach Abzug aller Förderung "müssen wir nur 600.000 Euro für das Bildungszentrum aufnehmen", erklärt Köchl. Nebst Bildungszentrum erfährt auch das Gemeindeamt eine Adaptierung, die geplante Investitionssumme liegt bei 775.000 Euro.
Seine emotionalsten Momente, so sagt Köchl auf Nachfrage, habe er bei der Erneuerung des Biomasse-Heizwerkes in Liebenfels gehabt, angesichts der Wogen, die rund um eine Bürgerinitiative hochgingen. "Es wurde damals geglaubt, in Klagenfurt haben sie es warm und bei uns kommt Dreck beim Rauchfang raus." Er habe das nie verstanden. "Denn man heizt mit dem Werk 600 Häuser mit einem Kamin, der noch dazu vom Land kontrolliert wird." Nun habe sich aber einstweilen ohnehin herausgestellt, "dass die Leute damit sehr zufrieden sind". Außerdem habe Liebenfels durch das Werk leistbare Wärme.
Für die Zukunft möchte man für Betriebsansiedelung und Wohnraumschaffung weiter Möglichkeiten schaffen. "Aber man kann nichts versprechen, wir werden aber schauen, dass genug Wohnungen da sind." Internet ist ein Schwerpunkt. Das Ziel sei, alle Haushalte anzuschließen. Wasser ist auch Thema. "Aber wir sind die nächsten 30 bis 40 Jahre abgesichert", erklärt Köchl. Neue Bezugsquellen wurden bereits geschaffen, eine weitere Quelle wird gerade geprüft.