Simone Lackner aus Feldkirchen ist Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP) sowie selbstständige DGKP für Aromapflege und Demenz. Lackner hat 2018 den stationären Bereich verlassen, weil sie mit dem System "nicht mehr zurechtkam", wie sie sagt. Heute gehört sie als Selbstständige dem bundeslandweiten Verein Lebenswert an, ist Prozesskoordinatorin für Feldkirchen. Der Verein bietet mobile Pflege an, er besteht aus selbstständigen Pflegekräften mit einem breit gefächerten Ausbildungsstand. In einem Facebook-Posting machte sie sich über die Situation in der Pflege, über den Pflegenotstand, Luft: "Es gibt Wartelisten ohne Ende bei den ortsansässigen mobilen Pflegediensten." Menschen mit hohen Pflegestufen würden aus Krankenhäusern entlassen, ohne Rücksicht darauf, ob diese pflegerische Hilfe hätten. Pflegeanbieter seien mit ihren Kapazitäten am Ende.

Der Verein könnte theoretisch helfen, aber: 14 Vereine in Kärnten erhalten eine Förderung, der Verein Lebenswert nicht. Klienten des Vereines zahlen deshalb die vollen Pflegekosten. Für Menschen mit weniger Geld sei das ein großes Problem. Mit medizinischer Hauskrankenpflege, Sozialbegleitung, psychiatrischer Gesundheits- und Krankenpflege bis zur Hospiz- und Palliativbegleitung könnte der Verein andere Anbieter entlasten. "Wir haben die Diplome dafür. Und wir arbeiten wie alle anderen Anbieter nach dem GuKG (Gesundheits- und Krankenpflegegesetz)."Wir brauchen vom Gesetz her auch den Bereich Sturzkontrolle, wir haben die Pflegedokumentation über, wir machen alles", sagt Lackner. Es gebe seitens des Vereines schon seit Längerem Bemühungen um Förderung.

Die Förderung würde so funktionieren: Das Land zahlt den Einrichtungen einen Kostenbeitrag, die Klienten zahlen dadurch weniger. Ein weiteres Anliegen ist es, so erklärt Vereinspräsidentin Kerstin Buxbaum, den Verein in die allgemein gültige Tarifliste des Landes für Pflegedienste aufzunehmen. "Dann wären alle auf einer Ebene". 

Simone Lackner meldete sich per Facebook zu Wort
Simone Lackner meldete sich per Facebook zu Wort © KK

Lackner betont, kein Klient, keine Klientin würde vom Verein im Stich gelassen. "Erst vor Kurzem haben wir eine Dame aufgenommen. Sie hätte sich die Pflege nicht leisten können, aber sie hätte sonst niemanden gehabt." Man verrechne dann oft für die Pflege weniger. "Aber das können wir nicht immer machen." Man vermutet, dass es die Scheu gibt, einen weiteren Verein zu fördern, und dadurch noch mehr Abgänge von Mitarbeitern aus stationären Pflegeeinrichtungen auszulösen.

Auch bei der örtlichen Politik der Stadt Feldkirchen klopfte man an. Es dauerte, aber nun hat man ein Gespräch erreicht.  "Es gibt jetzt am Donnerstag einen Termin mit dem Bürgermeister", erklärt Stadträtin Andrea Pecile, zuständig für Soziales.

Aus dem Büro von Landeshauptmannstellvertreterin und Gesundheitsreferentin Beate Prettner heißt es dazu, der Verein habe sich im November des Vorjahres und noch einmal im Februar mit seinem Ansuchen gemeldet. Die Sachlage: "14 Vereine haben derzeit einen Vertrag mit dem Land." Mehr als 1,1 Millionen Pflegestunden zahle das Land derzeit im Jahr, die Stunden wurden stetig aufgestockt. Soll ein Verein dazukommen, weil die Kapazitäten anderer Träger am Limit sind, dann müsse das über eine europaweite Ausschreibung gemacht werden. "So einfach ist das also nicht." Aber man sei nicht untätig: "Es gibt derzeit Gespräche, ob es möglich ist, ein Pilotprojekt mit diesem Verein zu realisieren."