Wer nicht backen kann oder will, der hat, wenn er Glück hat, jemanden in der Familie, der das Backen gerne übernimmt und die gesamte Familie beliefert. Der Rest muss die süßen Versuchungen kaufen – oder darauf verzichten. In den traditionellen Bäckerei- und Konditorbetrieben der Region wird deshalb gerade fleißig produziert – vom Vanillekipferl bis zum Eisenbahner. Die Preise sind gestiegen, denn die Rohstoffe sind massiv teurer geworden. Im Café Walten in Feldkirchen gehen heuer 700 bis 800 Kilogramm Kekse bis Weihnachten aus der Backstube, aus den Händen von Chefin Anna Virgolini-Walten. "Meine Frau macht das, ich helfe", sagt Hermann Virgolini. "Und sie macht das sensationell." So kommt auch nur reine Butter in die Kekse.

Anna Virrgolini fertigt die Kekse in ihrem Café Walten in Feldkirchen
Anna Virrgolini fertigt die Kekse in ihrem Café Walten in Feldkirchen © SCHUSSER

Ein Abnehmer ist unter anderem eine namhafte Bäckerei in Wien. 30 bis 40 verschiedene Sorten sind zu haben, von Vanillekipferln, über Linzeraugen bis hin zum Florentiner. Der Kunde kann sich die Keksmischung, die er möchte, in der gewünschten Menge aussuchen. "Und wenn es nur 20 Dekagramm Vanillekipferln sind", sagt Virgolini. Ein Kilogramm Kekse gehen für 40 Euro über den Verkaufstisch. 

Blieben beim Preis gleich: Christopher (links) und Stefan Saliterer mit Angestellten in der Backstube
Blieben beim Preis gleich: Christopher (links) und Stefan Saliterer mit Angestellten in der Backstube © SCHUSSER

Balanceakt beim Preis

"Alles Handarbeit", sagt Seniorchef Stefan Saliterer über die Kekse, die aus der Backstube seiner gleichnamigen Feldkirchner Bäckerei kommen. Zwischen 30 Kekssorten können die Kunden und Kundinnen wählen. Acht Personen backen die Kekse. Bis zu Weihnachten ist dann bei ihnen der Keksgusto ziemlich gestillt, denn: "Kosten ist Pflicht." Ab einem viertel Kilo aufwärts werden die Kekse in der Bäckerei verkauft, der Kilopreis beträgt beim Teegebäck – also bei den klassischen Weihnachtskeksen – 42 Euro. Das Kalkulieren war dieses Jahr ein Balanceakt angesichts der stark verteuerten Rohstoffe. Juniorchef Christopher Saliterer betont, dass die Kekspreise trotzdem nicht erhöht wurden. Stefan Saliterer: "Zu teuer darf man nichts anbieten, sonst verkauft man nichts mehr."

Weihnachtskekse aus der Backstube des Betriebes Stocklauser in Weitensfeld
Weihnachtskekse aus der Backstube des Betriebes Stocklauser in Weitensfeld © KK/STOCKLAUSER
Gerade viel beschäftigt: Juniorchefin Alyssa Stocklauser beim Backen
Gerade viel beschäftigt: Juniorchefin Alyssa Stocklauser beim Backen © ATHINA STOCKLAUSER/KK

Bei Hannes Stocklauser sind 50 Mitarbeitende beschäftigt, zehn davon, die in der Produktion arbeiten, sind in der Vorweihnachtszeit auch "Keksbeauftragte". 40 Euro pro Kilogramm Kekse verlangt man für die traditionellen Weihnachtskekse. Verkauft wird im Gurktaler Betrieb an die Kundschaft ganz flexibel, bei den Vorbestellungen werden alle Wünsche bezüglich Zusammenstellung erfüllt. Und wer ins Geschäft um Kekse kommt, "der bekommt gleich einmal einen Kaffee", verrät Athina Stocklauser, zuständig für die Kommunikationsarbeit des Betriebes, dass auch die Weihnachtsgeruhsamkeit nicht zu kurz kommt.

Alexander Motschiunig verkauft Weihnachtskekse um 46,20 Euro
Alexander Motschiunig verkauft Weihnachtskekse um 46,20 Euro © MICHAELA AUER

In der Café-Konditorei Holzmann dauert es ungefähr eine Woche, bis ein brauchbarer Keksbestand vorhanden ist. Nachbacken ist da noch nicht eingerechnet. Von der Konditorin des Hauses kommen "gute, qualitativ hochwertige Kekse", erklärt Alexander Motschiunig, Betreiber des Cafés.  Um 46,20 Euro je Kilogramm gehen die Kekse im Verkauf an den Mann und die Frau. "Vanillekipferln, Rumkugeln, Eisenbahner", sagt Motschiunig, gehören auch hier zur Keksmischung, die angeboten wird. "Mit den Preisen in Supermärkten können wir nicht mithalten." Dafür gibt es qualitativ hochwertige Zutaten: "Gute Butter und Konditorhandwerk vom Feinsten." Neben Keksen gibt es auch traditionelle Klassiker wie Windringerl als Baumschmuck und Christstollen. Wenn es ums Mithalten geht – da sind die kleinen Cafés und Bäckereien aber nicht so schlecht unterwegs. So bewarb eine Supermarktkette ein Kilo Kekse kürzlich mit einem Preis von mehr als 80 Euro.

Mürbteigkekse gibt es günstiger: 38 Euro bei Taupes Genusschmiede
Mürbteigkekse gibt es günstiger: 38 Euro bei Taupes Genusschmiede © KLZ

"Ziemliche Nachfrage" herrscht in "Taupes Genussschmiede" in St. Veit. "Die Kekse werden gerne als Geschenke mitgenommen", sagt Chef Harald Taupe. Gute Butter, gute Marmelade gehören auch hier zum täglichen Handwerk. Eine eigene Keksbäckerin stellt die Kekse her. Abgepackt werden 250, 330 und 550 Gramm. Linzeraugen, Ischler, Schokoherzen, Kürbiskernkipferl und natürlich Vanillekipferl gehören zum Angebot. "Und wichtig in St. Veit, der Eisenbahner", scherzt Taupe. Die klassischen Weihnachtskekse mit all ihren Feinheiten gehören zum Teegebäck, 68,50 Euro beträgt der Kilopreis dafür, man erhöhte um vier Euro pro Kilo. Für reine Mürbteigkekse bezahlt man 38 Euro, hier beträgt die Preissteigerung im Vergleich zum Vorjahr fünf Euro.

Taupe beziffert auch die gestiegenen Rohstoffpreise: So stieg der Butterpreis für 250 Gramm Butter von1,99 auf 3,22 Euro, für 25 Kilogramm Salz bezahlte man im Vorjahr noch 18,25 Euro, heuer 42 Euro.