Brigitte Bocks soziale Ader ist eigentlich schon immer da gewesen. Früher engagiert sich die Feldkirchnerin neben ihrem Beruf als Ordinationshilfe noch beim Roten Kreuz, machte viel mit Kindern oder im Kulturbereich. Heute ist die 71-jährige in Pension und besetzt dabei gleich mehrere Ehrenämter.

Eines ihrer größten freiwilligen Projekte, der Flohmarkt der Frauenbewegung Feldkirchen, findet bereits seit 1989 statt. Hier werden gespendete oder geschenkte Sachen weiterverkauft, der Erlös beziehungsweise teilweise auch direkt die Sachspenden gehen an verschiedenste soziale Projekte. "Wir sind in Feldkirchen sehr gut vernetzt, vor allem auch mit der Diakonie und der Sozialhilfe der Bezirkshauptmannschaft. Immer da, wo es wirklich benötigt wird, gehen unsere Spenden dann auch hin", sagt Bock. Früher fand dieser Flohmarkt nur zwei- bis dreimal im Jahr statt, aber mittlerweile ist das ganze Projekt so gewachsen, dass er jetzt auch im Rahmen des Human-Marktes bis September sogar jeden Freitag über die Bühne geht. "Begonnen hat das Ganze aus einem Nachhaltigkeitsgedanken heraus, wir wollten Dinge wieder- und weiterverwerten und nicht mehr so viel verschwenden", erklärt die Mutter eines erwachsenen Sohnes.

Der Human-Markt ist ebenfalls ein Projekt der Frauenbewegung, für den allerdings aus organisatorischen Gründen ein eigener Verein gegründet wurde. Obmann dieses Vereins ist Bürgermeister Martin Treffner, Stellvertreterin ist Bock selbst. Beim Markt, der immer montags, mittwochs und freitags geöffnet hat, werden im Handel nicht mehr verkaufbare und deshalb gespendete Lebensmittel günstig verkauft, und mit dem Erlös werden wiederum Sachen erworben, die man nicht unter den Lebensmittelspenden findet. Diese werden dann ebenfalls zu sehr günstigen Preisen im Markt angeboten. Was der Obfrau der Frauenbewegung besonders auffällt, ist die große Hilfsbereitschaft der Leute. "Sehr oft erhalten wir Sach- oder Geldspenden, mit der Bitte, dort zu helfen, wo es wirklich gebraucht wird. Genau das wollen wir auch bieten: schnelle Hilfe, wo sie benötigt wird", fasst die Feldkirchnerin zusammen.

Neben diesem freiwilligen Engagement ist die Pensionistin außerdem schon seit 30 Jahren im Gemeinderat Feldkirchen politisch aktiv, und seit 2007 ist sie Obfrau des Seniorenbundes, ein weiteres Herzensprojekt von Bock. "Ich versuche wirklich regelmäßig, Zusammenkünfte zu organisieren, Ausflüge, Vorträge oder andere Veranstaltungen. Jeder, der will und kann, ist herzlich eingeladen, niemand muss dafür Mitglied des Bundes sein, letztendlich geht es nämlich einfach darum, Menschen zusammenzubringen", so die engagierte Obfrau. Gerade erst fand ein Oldie-Disco-Abend statt, Ausflüge sind nach der langen Coronapause auch schon geplant. "Während der Pandemie haben wir versucht, durch WhatsApp-Gruppen und Telefonketten vernetzt zu bleiben. Das hat trotz der Umstände ganz gut funktioniert", freut sich Bock.

Mittlerweile sieht die freiwillige Helferin ihr Engagement wie ein Hobby, da sie den Großteil ihrer Freizeit damit verbringt. Die übrige Zeit verbringt sie gerne mit ihrem Mann oder ihrer Familie. "Im Grunde geht es mir einfach gut, dafür bin ich sehr dankbar und möchte deshalb auch etwas zurückgeben", fasst Bock ihre Motivation zusammen.