In "Tom's -Pizzeria" auf der Turracher Höhe herrscht zur Hochsaison reger Betrieb. Der Duft von warmen Speisen zieht die Gäste ins Restaurant. Plötzlich stößt von hinten jemand einen Gast an und sagt "Achtung, darf ich bitte durch". Er dreht sich um, und schreckt auf, denn die Worte kommen nicht aus dem Mund eines Menschen. Es sind die Worte, des neuen Servierroboters, seit zwei Monaten Mitglied des Teams. "Erika" fährt weiter und bringt die Pizza an Tisch 2. "Danke, guten Appetit", sagt sie und fährt wieder zurück zu Thomas Geyer, der schon die nächsten Pizzen zubereitet hat. Er stellt sie auf seinen Roboter und tippt die Tischnummer ein, und schon ist "Erika" wieder unterwegs.
"Ich habe den Servierroboter auf einer Hausmesse in Klagenfurt gesehen und gekauft," erklärt Geyer. "Er sollte eine Hilfe sein, aber mittlerweile ist er auch ein Publikumsmagnet, vor allem bei Kindern ist er beliebt. Sie wollen nur mehr vom Roboter bedient werden und kommen extra dafür Pizza essen." Die Kinder nennen den Roboter auch "Katze", weil das Gesicht auf dessen Bildschirm, dem einer Katze ähnelt. Andere Gäste nennen ihn "Erika".
Sie wurde so programmiert, dass sie die Speisen an den Tisch bringt und auch Teller abräumt. Nach Eingabe der Tischnummer fährt Erika zum Tisch. Der Kunde nimmt seine Speisen und Getränke. Dann fährt Erika zurück und holt die nächste Bestellung. So ersetzt der Roboter eine Speiseträgerin oder einen Speiseträger, was dem Team vor allem zugutekommt, wenn viel los ist. Geyer, der die Pizzeria seit zwölf Jahren besitzt, hat den mechanischen Helfer genau deswegen gekauft. Denn bekanntlich gibt es derzeit einen massiven Personalmangel in der Gastronomie, der sich durch die Coronakrise verschärft hat. "Wenn man genügend Personal hätte, käme man gar nicht auf die Idee, sich so etwas anzuschaffen", gibt Geyer zu bedenken.
Personalmangel verändert die Gastronomie
Der gelernte Tischler glaubt, dass sich die gesamte Branche durch den Mitarbeitermangel verändern wird. Schließlich würden sich derzeit viele Restaurantbesitzer nach solchen alternativen Lösungen umsehen. "Die Zechnerin" in Liebenfels bietet beispielweise, wie berichtet, eine Bestellung per App.
Geyer ist dennoch einer der ersten, der sich den Servierroboter zugelegt hat. "Bella Bot" heißt der Roboter eigentlich. Man kann den katzenähnlichen Roboter sogar streicheln und Spiele darauf spielen. Doch diese Funktionen sind für den Geschäftsführer von "Tom's Pizzeria" nur nebensächlich. "Durch den Roboter haben wir mehr Zeit, uns auf die Gäste zu konzentrieren und weniger Stress." Einziges Manko: Der Roboter kann keine Suppen tragen, da Geyer in seiner Küche eine kleine Neigung hat, über die man zum Gästebereich kommt. "Da gibt es leider Probleme. Die Suppen werden verschüttet, weil nach der Neigung eine scharfe Kurve kommt, und 'Erika' abrupt bremsen muss."
Wer den Roboter live sehen möchte, muss sich noch ein wenig gedulden. Denn die Pizzeria geht in die Saisonpause und sperrt erst wieder Mitte Juni für den Sommerbetrieb auf. Danach wird "Erika" die Gäste auf der Turracher Höhe wieder bedienen.