Und die Gesichter wurden immer länger, als plötzlich Leonard Bernstein im Raum stand“, erzählt Heimo Pobaschnig, damaliger und langjähriger Obmann der Singgemeinschaft Projern. „Wir haben in einer Schulklasse geprobt, da kam die Gräfin Goëss herein und fragte, ob ihre amerikanischen Gäste zuhören dürften. Unser Dirigent meinte nur: ,Die sollen sich in die letzte Bank setzen und a Ruah gebn‘“, beschreibt der damals 32-jährige Pobaschnig den Besuch des US-amerikanischen Komponisten im Jahr 1977.
Im Rahmen des Carinthischen Sommers fand in dem Jahr das „Leonard-Bernstein-Festival“ statt, bei welchem der Komponist – bekannt unter anderem für „West Side Story“ – auch selbst mitwirkte. „Er hat sich im Schloss Tentschach eingemietet, war aber an einigen Abenden bei uns zu Besuch. Er kannte ja nicht viele Leute hier“, erinnert sich auch Peter Goëss. Besonders fasziniert war Bernstein von den Kärntnerliedern. Pobaschnig: „Wir hatten bei der Probe Probleme mit einem schwierigen Stück. Da wollte er versuchen, uns zu helfen. Nach zehn Minuten hatten wir das Lied intus.“