Sie sind seit genau 20 Jahren Bezirkshauptmann von Feldkirchen. In Ihrer Amtszeit haben Sie sich den Ruf erarbeitet, hart aber fair zu sein. Inwiefern wird Ihnen dieser Ruf gerecht?
Dietmar Stückler: Wir sind dazu da, um Gesetze durchzusetzen – manchmal auch zum Missfallen der Bürger. Wenn wir aufhören, das zu versuchen und zu tun, würden wir unsere Arbeit nicht richtig machen. Darüber hinaus müssen sich die Leute darauf verlassen können, dass alle gleich behandelt werden. Das Schlimmste wäre, wenn jemand mit Interventionen etwas erreichen würde. Das wäre eine Katastrophe, ist aber in meinen ganzen 20 Jahren nicht passiert. Von dem her ist mein Ruf in der Bevölkerung nicht falsch.

Einen guten Ruf hat die BH Feldkirchen auch, was die Verfahrenszeiten betrifft.
Das stimmt, unsere Gewerbeabteilung wurde drei Mal als die schnellste Kärntens ausgezeichnet.
Verfahrenszeiten werden ja allgemein oft kritisiert. Wie viel Luft nach oben hat man noch?
Nicht mehr viel, da wir Akte ja nicht beliebig schnell bearbeiten können, sondern auch gesetzliche Fristen einhalten müssen.

Auch in einem weiteren Punkt war Feldkirchen Vorreiter, nämlich bei der Sozialarbeit für Jugendliche. Wie ist es dazu gekommen?
Wir waren der Meinung, dass soziale Arbeit aus pädagogischer Sicht besser ist, als eine Geldstrafe. Das System, das wir seinerzeit entwickelt haben, gilt mittlerweile kärntenweit als Standard.

Die Jugendwohlfahrt liegt Ihnen bekanntermaßen sehr am Herzen. Was hat sich in diesem Bereich in den vergangenen Jahren verändert?
Die Arbeit in der Jugendwohlfahrt ist quasi explodiert, die Sozialarbeiter sind massiv gefordert. Probleme, die wir vor 20 Jahren nur aus Klagenfurt kannten, sind mittlerweile auch in Feldkirchen an der Tagesordnung.

Der Bezirk war auch lange als „Drogenhochburg“ in Verruf. Wie hat sich das entwickelt?
Die Zahl der Delikte ist gestiegen, auch zunehmend mit harten Drogen. Man muss aber sagen, dass die Situation in Feldkirchen nicht besser oder schlechter als in anderen Kärntner Städten ist.

Wie hat es Sie eigentlich nach Feldkirchen verschlagen?
Ich war vorher stellvertretender Bezirkshauptmann in Wolfsberg, als die Stelle in Feldkirchen frei wurde. Ich habe mich beworben und war sehr überrascht, dass ich als junger Jurist mit 35 Jahren genommen wurde. Es war Überraschung und Herausforderung zugleich.

Was war für Sie die größte Herausforderung in Ihrer bisherigen Amtszeit?
Das war die Bewältigung der Situation nach dem Sturm Paula, der weite Teile der Hochrindl zerstört hat. Das war bisher mein einziger Katastrophenfall.