Wenn Dieter Primig an seine alte Heimat Kärnten denkt, vermisst er neben seiner Familie und seinen Freunden auch Berge und Seen sowie die wärmeren Temperaturen. „In Berlin ist das Wetter meistens schlechter. Und die Menschen haben einen anderen Schmäh – Berliner Schnauze trifft auf Kärntner Charme“, sagt der 30-Jährige, der seit fünf Jahren in der Hauptstadt Deutschlands lebt.
Bei den Berlinern sei generell mit „herben Antworten“ zu rechnen, während die österreichische Freundlichkeit oft eigenartig verstanden und als „Kriecherei“ interpretiert werde. Als freiberuflicher Regisseur dreht der Auslandskärntner derzeit vor allem Werbe- und Imagefilme, plant aber bereits seinen ersten Spielfilm – eine internationale Produktion in englischer Sprache. Seine ersten Auslandserfahrungen sammelte Primig, der in Feldkirchen am Gymnasium maturierte und dann in Salzburg an der Fachhochschule das Studium „Digitales Fernsehen“ abschloss, bereits im Jahr 2008 in Helsinki. Anschließend war er im Rahmen seines Berufspraktikums in Los Angeles als „Junior Producer“ in der Werbefilmproduktion tätig. Nach einem halben Jahr in Mailand, kam er im Jahr 2010 nach Berlin: „Ich hatte ein interessantes Angebot eines Filmstudios. Für einen Kinofilm, der im London des 16. Jahrhunderts spielt, war ich für die visuellen Effekte zuständig.“

Kreativbranche
Er betont, dass Berlin eine internationale Metropole und „super Stadt für die Kreativbranche“ sei – „Multi-Kulti und leistbar“. Weil er selbst als Gitarrist bereits in mehreren Bands gespielt hat, mag er besonders Lokale mit Live-Musik. Dass rund um die Uhr viel los sei, habe aber nicht nur Vorteile: „Die Stadt kann auch sehr viel Energie abziehen, man kann ständig Party machen. Es gibt Clubs, die haben von Freitag bis Sonntag durchgehend offen und man kann sich die Seele aus dem Leib tanzen.“

Kurzfilm
Neben der Musik zählt das Klettern zu den Hobbys des Filmemachers: „Es gibt coole Plätze, zum Beispiel eine Kletterwand auf einem alten Bunker. Auch alte Fabrikhallen werden oft zu Freizeitparks umgebaut.“ Beruflich läuft derzeit alles bestens: „Am vergangenen Wochenende hat mein Kurzfilm ‚Guantanamo Baby‘ beim Landesfilmfestival Berlin/Brandenburg gleich drei Preise abgeräumt, nämlich Bester Film des Festivals, Beste Regie und Beste Komödie.“