Ich weiß, dass Sprache die wichtigste Voraussetzung für die Integration ist. Wenn die Integration nicht gelingt, dann bekommen wir Probleme“, sagt Erich Liebenwein über seine Motivation, ehrenamtlich Deutschkurse für Flüchtlinge zu abzuhalten. Jeden Mittwoch am Vormittag bringt er in Pöckstein 15 Flüchtlingen – die meisten stammen aus Syrien – Grundkenntnisse der deutschen Sprache bei.
„Ich beginne immer mit dem Datum und einem aktuellen Thema. Diese Woche sprachen wir auch über den österreichischen Nationalfeiertag – vorbereitend habe ich bereits die arabische Übersetzung im Internet gesucht“, erzählt der 72-Jährige, der vor seiner Pensionierung 13 Jahre lang als Schulinspektor im Bezirk Villach Stadt im Einsatz war. Als ehrenamtlicher Deutschlehrer sei auch, so der verheiratete Vater dreier Kinder und siebenfache Großvater, sein schauspielerisches Talent gefragt: „Ich stelle verschiedene Begriffe dar und zeichne Bilder. Einer der Syrer hat Englisch studiert und hilft mir beim Übersetzen.“
Liebenwein, der leidenschaftlich gerne wandert und bereits viermal den Jakobsweg gegangen ist, lobt seine Schüler und er betont, dass er sich jede Woche auf den Mittwoch freut: „Sie sind fleißig, interessiert und sehr dankbar. Das Quartier in Pöckstein ist immer schön aufgeräumt und ich werde sehr herzlich begrüßt.“

Motivation für andere

Der St. Veiter will auch andere Menschen dazu ermutigen, sich ehrenamtlich zu engagieren. „Um Deutschkurse zu halten, muss man nicht studiert haben. Man sollte einfach offen für das Fremde sein und sich gut vorbereiten. Das Schöne ist, dass viel an Dank zurückkommt“, sagt Liebenwein.