Offiziell ist der Frühling bereits ins Land gezogen – auch wenn es die Temperaturen der vergangenen Tage nicht immer vermuten lassen. In die Gärten im Bezirk kommt wieder Leben. Die ersten Blumen werden gepflanzt, der Baumschnitt steht ins Haus. Zwei, die dafür eine spezielle Seilklettermethode anwenden, sind Wilhelm Matzer und Andreas Mörtlitz. Sie sind Arboristen.

Spektakulär. Die Kleine Zeitung begab sich mit den beiden auf einen Schwindel erregenden Lokalaugenschein. "Achtung!", tönt es aus 20 Meter Höhe und im nächsten Moment landet mit dumpfem Krachen ein morscher Ast neben der mächtigen Linde. Matzer blickt grinsend nach oben zu seinem Kollegen Mörtlitz, dessen Anblick den Atem so manches Beobachters wohl zum Stocken bringen mag: Hoch über dem Erdboden hängt er an einem langen Seil, das an einem Ast in der Krone des Lindenbaumes befestigt ist. "Ist in einem guten Zustand, der alte Baum, grade nur ein bisschen Totholz zu entfernen." Ihre spektakuläre Methode, so sind sich die beiden Arboristen sicher, bietet im Gegensatz zu konventionellen Techniken einige Vorteile.

Oberstes Gebot: Sicherheit. "Die Seilklettertechnik ist sehr baumschonend, da keine ‚Fenster‘ in die Krone geschnitten werden müssen, wie es bei Hebebühnen oft der Fall ist. Am Seil sind wir extrem flexibel, können die gesamte Baumkrone erreichen und auch im schwer zugänglichen Gelände arbeiten", so Matzer, der die Ausbildung zum zertifizierten Arboristen (Baumpfleger) abgelegt hat und mit "arborcraft" seit zwei Jahren seine eigene Firma besitzt. Gemeinsam mit Mörtlitz, der auch sein Baumpflegeunternehmen leitet, hat der Feldkirchner schon so manche Krone gelichtet.

40 Meter hoch. Bei einem so riskanten Arbeitsalltag ist Sicherheit oberstes Gebot. "Meine Ausrüstung besteht aus einem Baumklettergurt, Statikseilen, dreifach gesicherten Karabinern, Helm mit Visier, Hörschutz und einer Schnittschutzhose", so Matzer, der in seine Ausrüstung hundertprozentiges Vertrauen hat. Übrigens: Der höchste Baum, auf den sich Matzer und Mörtlitz bisher aufgeseilt haben, war eine 40 Meter hohe Ulme in Kitzbühel.