Zu vier Jahren Haft wurde ein 53 Jahre alter Osttiroler Dienstagnachmittag am Landesgericht Klagenfurt verurteilt. Reumütig zeigte sich der Mann vor Gericht. Ganz anders war er Anfang August in einer Filiale der Raiffeisenbank in Dellach im Drautal aufgetreten. Mit Helm und Motocross-Brille war er da auf einen Bankangestellten zugestürmt, hatte ihm einen Stoß versetzt und hatte ihn genötigt, ihm 56.000 Euro in bar auszuhändigen.
Das Moped, mit dem der Osttiroler zum Tatort gefahren war, hatte er kurzgeschlossen. Mit dem Fahrzeug flüchtete er zunächst. Am Bahnhof in Dellach stieg er in ein Auto um und fuhr damit nach Osttirol. In Dölsach machten Polizisten seiner Flucht ein Ende, als er sich gerade der Kleidung entledigen wollte, die er beim Überfall getragen hatte. Die Beute hatte er im Kofferraum, die Tat gab er zu.
Geldmangel sei sein Motiv gewesen, sagte der verschuldete Osttiroler. Seine Tat sei eine Verzweiflungstat gewesen, erklärte er vor Gericht. Die "Höchststrafe" habe er bereits erhalten: Seine Frau wolle die Scheidung, seine Familie wolle keinen Kontakt mit ihm.
Das Urteil, die vier Jahre unbedingter Haft, nahmen der Mann und sein Anwalt an. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.
Wiederholungstäter
Unbescholten war der Angeklagte nicht: Im Jahr 2006 hatte er in Spittal an der Drau eine Filiale der Volksbank überfallen. Damals war er mit einem Messer bewaffnet gewesen. Er war zu fünf Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Die Strafe hatte er abgesessen.