Den ganzen Tag lang hat die Polizei am Montag fieberhaft nach jenem Beamten gesucht, der am 11. Oktober unerlaubt Fotos von Jörg Haiders Unfall-Auto gemacht und diese dann an die Medien weiterverkauft hat (wir berichteten).

Tipp von außen. "Noch am Abend wurde der Kollege ausfindig gemacht und verhört. Er war sofort geständig und wurde vorläufig vom Dienst suspendiert", sagt Polizei-Sprecher Gottlieb Türk. "Wir haben einen Tipp von außen bekommen. Die Bilder waren auf einer Internet-Homepage mit Namenskürzel versehen. Und es war natürlich leicht nachvollziehbar, wer in dieser Nacht am Unfallort Dienst versehen hat", sagt Landespolizeikommandant Wolfgang Rauchegger.

Private Kamera. Die umstrittenen Fotos zeigen Aufnahmen von einem Schuh Haiders und seiner Brille, sowie vom Inneren des Wracks. "Der Mann hat die Fotos mit seiner privaten Kamera gemacht", sagt Türk. Und er bestätigt auch, dass der Beamte die Fotos um einen dreistelligen Betrag pro Stück weiterverkauft hat. "Die Fotos wurden zwar veröffentlicht, Geld hat er bisher aber noch keines bekommen", sagt Türk.

Anzeige. Eine Anzeige an die Staatsanwaltschaft sei bereits erfolgt. Der Beamte habe widerrechtlich gehandelt, weil die Polizei offiziell keinerlei Fotos freigegeben habe. Es drohen ihm ein Prozess wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses und ein Disziplinarverfahren in dem entschieden wird, ob die Suspendierung aufrecht bleibt, so Türk. Und er betont, dass es sich hier um das "bedauerliche Fehlverhalten eines Einzelnen handelt, das die gute Arbeit, welche die Polizisten und Polizistinnen täglich leisten nicht überschatten soll". Ein Fehlverhalten, gegen das man außerdem in den eigenen Reihen "sehr rasch und vehement" aufgetreten sei. Und ob der Beamte die Fotos am Unfallort schon mit der Absicht gemacht hat, sie zu verkaufen, müsse das Gericht feststellen.