Schon bei der Autobahnausfahrt von Villesse vor Grado sieht man das große Ikea-Zeichen, das dort auf das Möbelhaus aufmerksam macht. Was aber erst nach einer Recherche der italienischen Nachrichtenagentur ANSA und des italienischsprachigen staatlichen Schweizer Fernsehens RSI sichtbar wurde, sorgt in der Gemeinde Villesse aktuell für Aufsehen: 96 Panzer rosten da unter grünen Abdeckplanen auf einem Firmengelände vor sich hin, unweit des Ikea-Areals. Ihre Kanonen ragen nur zum Teil von Planen bedeckt in die Luft. Die Panzer wurden im Jahr 2016 von der italienischen Armee ausgemustert.

Die Panzer sollten eigentlich gar nicht mehr in Friaul sein. Denn eine Firma – sie ist zu 100 Prozent in Schweizer Staatsbesitz – hat die Leopard-1-Panzer im Jahr 2016 gekauft. Diese sollten bis Ende 2017 italienisches Staatsgebiet verlassen haben. Die Schweizer Firma wollte die Panzer an den deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall verkaufen, heißt es im Bericht des Schweizer Fernsehens.

Gegen Neutralität

Doch Ende Juni hat die Schweizer Regierung den Panzertransport kategorisch abgelehnt, da der Export von Kriegsmaterial gegen das Neutralitätsprinzip verstoßen würde. Die Schweizer Regierung hat eine Untersuchung eingeleitet.

Laut italienischer Tageszeitung "Il Gazzettino Friuli Venezia Giulia" sollten die Panzer in Deutschland hergerichtet und in die Ukraine gebracht werden. Vom Schweizer Unternehmen, das die Panzer gekauft hat, hieß es, sie seien für den Kriegseinsatz in ihrem "derzeitigen schlechten Zustand" untauglich. Die Panzer sollen weder ausgeschlachtet, also Teile verwerteten werden, noch gepflegt worden sein. Wie RSI berichtet, sei mit freiem Auge nicht abschätzbar, ob alle Panzer den gleichen technischen Zustand hätten.