Ein Amoklauf in einem Altersheim nahe Zagreb am Montag gegen 10.18 Uhr schockiert Kroatien. Ein 51-jähriger ehemaliger Militärpolizist eröffnete in einer Senioreneinrichtung in Daruvar mit einem Revolver das Feuer. Der Mann erschoss sechs Menschen, darunter seine eigene Mutter, die in dem Heim untergebracht war. Fünf Personen starben an Ort und Stelle, ein Opfer erlag im Krankenhaus den Verletzungen, weitere sechs Personen wurden verletzt.

Laut „Mojportal“ habe der Täter bei seiner Ankunft zunächst mit der Heimleiterin gesprochen, danach habe er zuerst seine Mutter und dann deren Pfleger erschossen. Tragisches Detail, der Pfleger war an diesem Tag als Vertretung eingesprungen. Dann soll der 51-Jährige in den Flur gegangen sein und wahllos aus dem Revolver gefeuert haben. Drei Heimbewohnerinnen starben noch im Heim an den Schussverletzungen, eine im Krankenhaus.

„Habe gerade acht Menschen getötet“

Nach dem Amoklauf flüchtete der 51-Jährige und wurde wenig später in einem Café von der Polizei festgenommen. „Im Lokal angekommen setzte der Mann sich hin, legte seine Waffe auf den Tisch und eröffnete der Kellnerin, er habe gerade acht Menschen getötet. Diese forderte ihre Gäste sofort auf, das Lokal zu verlassen und rief die Polizei. Kurze Zeit später wurde der Täter dort verhaftet“, laut Polizeidirektor Nikola Milina habe die Kellnerin durch ihre Zivilcourage möglicherweise eine weitere Tragödie verhindert.

Die Tatwaffe war laut Polizei nicht registriert. Laut „Večernji list“ war die Alkoholsucht und Gewaltbereitschaft des Täters in seinem Stammlokal und bei den Nachbarn bekannt: „Jeder wusste, dass er immer eine Waffe unter dem Kopfkissen hatte“, sagte ein Lokalgast nach dessen Verhaftung.

Amtsbekannt

Der Mann war amtsbekannt. „Gegen den Täter wurde zuvor schon mehrfach ermittelt. Zuletzt kam es vor einem Monat zu einem handgreiflichen Streit mit einem Bekannten des Täters. Dieser wurde dabei schwer verletzt. Der 51-Jährige soll ihm mit einer Bierflasche auf den Kopf geschlagen haben. Beide waren zum Zeitpunkt alkoholisiert, die Ermittlungen zu diesem Vorfall seien noch nicht abgeschlossen gewesen“, teilt Milina mit. Schon 2004 gab es ein Verfahren wegen häuslicher Gewalt zwischen dem Täter und seinem Vater.

Alkoholsucht und Geldnot?

Erste Erkenntnisse gibt es auch zu einem möglichen Motiv beziehungsweise Auslöser des Amoklaufs. Der Täter wurde zuvor von der Heimleitung kontaktiert, die ihn darauf aufmerksam machte, dass die Rechnung für dessen Mutter seit mehr als einem Monat nicht bezahlt wurde. Seine Rente dürfte der pensionierte Militärpolizist bereits für seine Alkoholsucht verbraucht haben.

Zustand der Verletzten

Laut Auskunft des Krankenhauses am Montag werde ein Heimbewohner nach einer Operation noch intensivmedizinisch betreut, sei aber, wie alle anderen Patienten, stabil. Zwölf unverletzt gebliebene Heimbewohner wurden in eine andere Senioreneinrichtung verlegt und werden derzeit psychologisch betreut.