Kaiser Maximilian hätte es so gewollt, da ist sich die Verwaltung des Schlosses Miramare sicher: Beim bekannten Schloss nahe Triest entsteht gerade ein neuer Garten nach altem Vorbild. Da die Bäume, die der Kaiser einst aus der ganzen Welt liefern ließ, nicht ewig leben werden, beschloss man, diese nachzuzüchten. Bereits seit 2017 wurden die Nachfahren gezogen. Jetzt war es so weit: Bei einer großen Pflanzaktion durften Kinder und Jugendliche der Grundschule Rosetti und des United World College im Schlosspark von Miramare die Jungpflanzen aussetzen. Im Park des Schlosses, das heute als Museum geführt wird, übernahmen die College-Schüler außerdem die Aufgabe, das Wachsen der Jungbäume zu dokumentieren.

Angelegt wurde der Park, der sich in je einen englischen und einen italienischen Garten sowie einen Wald teilt, bereits im 19. Jahrhundert. Als Erzherzog Ferdinand Maximilian von Österreich, der Bruder Kaiser Franz Joseph I., Miramare von 1856 bis 1860 erbauen ließ, ließ er sogar Container voll mit Erde aus Österreich bringen, um auf dem karstigen Untergrund seinen Garten verwirklichen zu können. Dort wurden Bäume gepflanzt, die Wissenschaftler im Auftrag Maximilians von Forschungsreisen mitgebracht hatten. Was damals als exotische Pflanze betrachtet wurde, findet man zwei Jahrhunderte später in den meisten Blumenhandlungen, Baumschulen und Bauhäusern zum Kauf.

„Die Erschaffung des Gartens hat damals großes Wissen und viel Sorgfalt verlangt. Das braucht es auch, um das Fortbestehen zu sichern und damit auch nachhaltige Visionen für die Zukunft zu ermöglichen“, sagt Miramare-Museumsdirektorin Andreina Contessa. Der Garten von Miramare bietet neben monumentalen Bäumen auch Obstbäumen Platz. Ihre Früchte landen zum Beispiel in der hausgemachten Bitterorangenmarmelade, die im Schloss-Shop verkauft wird.

Neues Buch

Gleichzeitig mit der Baumpflanzaktion wurde das neue Buch „Miramare - Il parco storico e il castello tra storia, arte e natura“. („Miramare - Der geschichtsträchtige Park und das Schloss inmitten von Geschichte, Kunst und Natur“) präsentiert. Die englischen und italienischen Textpassagen sind bewusst kürzer gehalten, dafür ist es reich bebildert. Das Buch, das um 45 Euro erhältlich ist, zählt zum Jubiläumsprojekt der Kartonagen herstellenden Triester Firma Sadoch S.p.A, die zu ihrem 110-jährigen Bestehen nicht nur dieses, sondern auch ein Folgebuch herausgibt - in Blindenschrift und mit ertastbaren Motiven.