Es ist eine in Kärnten noch nie dagewesene Serie an Vergewaltigungen. Nicht weniger als zehn Taten werden dem damals 30-Jährigen bei seinem Prozess im Jahr 2020 nachgewiesen. Die meisten Opfer passt er vor einer Großdiskothek in Klagenfurt ab und zerrt sie in ein angrenzendes Maisfeld. "Ich hatte Todesangst. Ich dachte, er will mich umbringen", erzählen die Opfer später vor Gericht. Einige wurden körperlich schwer verletzt, von den psychischen Traumata ganz zu schweigen.

Erste Tat 2015

Begonnen hat die Serie im Juni 2015 in der Klagenfurter Innenstadt. 2016 folgen die ersten Taten in der Nähe der Diskothek. Immer wieder schlägt der Verdächtige dort zu, immer auf die ähnliche brutale Weise. Der Mann beobachtet die Frauen vor der Disco oder am Heimweg und überwältigt sie. Allein von Juni bis August 2017 vergewaltigt der Mann vier Frauen. Ein Jahr später setzt der Mann, er stammt von einer Insel im Indischen Ozean und kam nicht als Flüchtling nach Österreich, seine Serie fort.

DNA-Zufallstreffer und Kritik an Polizei

Doch erst im November 2019 – drei Jahre nach der ersten Vergewaltigung bei der Disco – hat die Polizei die Öffentlichkeit informiert. Das sorgte für heftige Kritik. Die Polizei rechtfertigte ihr Vorgehen im Wesentlichen damit, dass ein Zusammenhang zwischen den Taten erst ab 2018 erkannt wurde. Das Landeskriminalamt gründete daraufhin eine Ermittlungsgruppe mit 13 Bediensteten.

Verhaftet wurde der Mann im Jänner 2020, als er von einer Bekannten wegen einer früheren Vergewaltigung angezeigt wurde. Polizisten machten bei dem Verdächtigen einen Mundhöhlenabstrich und verglichen seine DNA mit den Spuren bei den Opfern.

Unaussprechliche Details

Im Zuge des Gerichtsprozesses treten die unaussprechlichen Details zu den Tathergängen zutage. Zwei der Frauen etwa telefonierten gerade mit Freundinnen, als sie von dem Mann überfallen wurden. Der schlägt ihnen das Handy von hinten aus der Hand. Die Hilferufe der Opfer sind noch am Telefon zu hören gewesen. Doch verhindern lassen sich die Taten nicht.

Besonders erschütternd ist der Fall einer Discobesucherin, die von ihrer Mutter mit dem Auto abgeholt werden sollte. Die Frau wurde vergewaltigt, als sie in die Richtung des Ortes ging, wo sie abgeholt werden sollte.

Die Schuld des Täters ist für das Gericht eindeutig. Der Mann wird letztlich zu elf Jahren Haft verurteilt. 

Redakteurin Manuela Kalser und "delikt"-Host David Knes gehen diesen Fall auf den Grund und sprechen mit Polizeisprecher Rainer Dionisio über offene Fragen.