Die Veränderung könnte nicht größer sein. Hieß es bisher, Kärnten habe die "hässlichste Justizanstalt", so wird hier in Zukunft der modernste Gefängnisbau Österreichs stehen. Nach vielen Verzögerungen soll im Sommer bzw. Herbst 2024 mit den Bauarbeiten in Klagenfurt begonnen werden. Am Mittwoch fand auf dem 80.000 Quadratmeter großen Areal zwischen Flughafen, Südautobahn und Josef-Sablatnig-Straße die Bauverhandlung statt.
Bedenken von Anrainern bezüglich Lärm und Sicherheit wurden thematisiert. "Das alles wurde in der Grundplanung bereits berücksichtigt", sagt Anstaltsleiter Josef Gramm. Was die Lichtemission betrifft, gibt es zudem klare Vorgaben vonseiten der Austro Control für die Sicherheit der Flugzeuge. Weitere Gutachten und auch wasserrechtsbehördliche Untersuchungen sind nun notwendig.
5,5 Meter hohe Mauer
Um den sternförmigen Bau wird eine 5,5 Meter hohe Mauer aufgezogen. Diese ist mit einer Vorfeldsicherung und einer Außensicherung mit Detektoren abgesichert. So kommt niemand hinein und niemand hinaus. Im Neubau gibt es künftig Platz für 425 Häftlinge. Es wird Einzel- und Zweierzellen (im Verhältnis 60 zu 40) geben. Zur Außenanlage gehören Freiflächen und ein Sportplatz.
Kritik an "Nobelknast"
Nach Jahren der Verzögerungen kostet das Megaprojekt mittlerweile deutlich mehr als geplant. Die einst budgetierten 100 Millionen Euro gehen sich nicht mehr aus, aktuell rechnet man mit Errichtungskosten in Höhe von 170 Millionen Euro. Eine abgespeckte Variante sei dennoch kein Thema. Das ruft erneut Kritiker auf den Plan. So spricht Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer, von einem "Nobelknast". "Es muss im Sinne der Steuerzahler auch günstiger gehen. Wir brauchen keine Denkmalsetzung für Justizministerin Alma Zadić auf Kärntner Boden", so Köfer am Mittwoch in einer Aussendung.
Anstaltsleiter Gramm weist die "Luxusknast"-Kritik zurück: "Der Bau entspricht der heutigen modernen und nachhaltigen Bauweise. Man kann nicht ein Auto aus den 1970ern mit einem Elektrofahrzeug von heute vergleichen."
Übersiedelung Ende 2027?
Läuft nun alles nach Plan, so soll die Übersiedelung in die neue Strafvollzugsanstalt Ende 2027 erfolgen. Gramm: "Das wird ein riesen Sprung, darauf muss ich auch meine Mitarbeiter vorbereiten." 170 sind das an der Zahl. Noch in diesem Herbst soll die EU-weite Ausschreibung erfolgen. Und auch die Aufschließung des Grundstücks ist in diesem Jahr geplant.