Es waren Momente des Innenhaltens, der Traurigkeit, aber auch der Freude und der Dankbarkeit, die sich am Dienstag am Wörthersee zugetragen haben. Inmitten des hochsommerlichen Trubels. Der Verein "Rollende Engel" erfüllte einer schwerkranken Frau aus der Steiermark ihren letzten Wunsch: "Frau Sonja wollte einmal noch an den Wörthersee und dort mit einem Schiff fahren", sagt Vereins-Obmann Florian Aichhorn (siehe Faktbox). "Sie hat, als ihre beiden Töchter noch klein waren, ihren Urlaub immer an diesem wunderschönen See verbracht."
Schlechter Gesundheitszustand
Vor einigen Jahren ist die Steirerin an der Lungenkrankheit COPD erkrankt. Leider habe sich ihr Gesundheitszustand so verschlechtert, dass sie in einem Pflegeheim ist. Um ihrer Mutter ihren letzten Wunsch zu erfüllen, wandten sich ihre Töchter an den Verein "Rollende Engel". Diese holten die 56-Jährige am Dienstag im "Wie daham"-Generationenpark in Zeltweg ab. In einem speziell für den Transport schwer kranker Menschen umgebauten Auto (ein "rollender Engel") ging es dann an den Wörthersee. Begleitet von ehrenamtlichen Helfern und der Familie, die im Konvoi folgte, und direkt zur Werft der Wörthersee Schifffahrt (WSG).
"Als wir die Anfrage vom Verein bekamen, war sofort klar, dass natürlich auch wir helfen", sagt WSG-Geschäftsführer Franz Huditz. "Den meisten von uns geht es so gut, in solchen Augenblicken lernen wir das hoffentlich wieder mehr schätzen."
Eis in Pörtschach
Im Krankenbett, versorgt mit medizinischen Geräten, wurde Frau Sonja auf die MS Velden gebracht, wo sie von Kapitän Roland Schiller und Matrosen Benjamin Habich empfangen wurde. Nun konnte die Reise beginnen: Mehr als 40 Minuten drehte das Schiff seine Runden am Wörthersee und die Familie konnte die Zeit mit ihrer Mama, Oma, Uroma genießen. Nach einem Kurzbesuch in Pörtschach, wo die Familie in der Vergangenheit ihren Urlaub verbracht hat, und einem Eis, ging es zurück in die WSG-Werft und danach weiter in die Steiermark.
"Obwohl unseren Fahrgast mit der Zeit die Schmerzen plagten und ihre Atemnot immer größer wurde, lächelte sie alle um sich herum an", sagt Aichhorn. "Im Namen von Frau Sonja und ihrer Familie danke ich allen, die die Erfüllung dieses Herzenswunsches möglich gemacht haben."