Frederik ist ein Wunder auf vier Pfoten. Der Labrador-Retriever ist einer der ersten Assistenzhunde für Epilepsie in Kärnten. Wenn er merkt, dass sein Frauchen Sonja Maria Riegler (41) einen epileptischen Anfall bekommt, weist er sie – durch Anstupsen – darauf hin. "Ich kann dann telefonisch Hilfe holen oder ein Notfallmedikament einnehmen. In jedem Fall lege ich aber meine Brille ab und entferne alle gefährlichen Gegenstände, die in meiner Nähe sind, damit ich mich während des Anfalls nicht verletzte", schildert Riegler.
"Der Hund erkennt, dass ein epileptischer Anfall kommt – und zwar noch bevor es die Betroffene selbst spürt", ergänzt Hundetrainerin Kati Kohoutek von Pfotenassistenz.
Im Vorjahr hat Frederik mit der Ausbildung zum Signalhund für Epilepsie begonnen. Jetzt – am 7. Juni – hat er diese Prüfung bestanden. "Mir bedeutet das unglaublich viel", betont Frauchen Sonja Maria Riegler. Sie hat so starke Epilepsie, dass sie auf fremde Hilfe angewiesen ist. "Ohne meinen Hund wäre ich wie eine Gefangene. Durch ihn kann ich mein Gefängnis aber verlassen und selbstständiger leben." Frederik geht mit ihr einkaufen, spazieren, zum Arzt, zu Behörden. Alleine könnte Riegler das nicht. "Denn ich habe die schwerste Form von Epilepsie mit einem Behindertenstatus von 90 Prozent", erzählt sie. Manchmal hat sie sogar mehrere Anfälle pro Tag. "Bei ganz schweren Anfällen komme ich erst im Krankenhaus wieder zu mir", schildert sie. Auch während Frederiks Prüfung habe sie zwei Anfälle gehabt. "Somit hat die Prüfungskommission die Realität gesehen und sie hat beobachten können, wie Frederik reagiert", sagt Ausbilderin Kohoutek.
In den vergangenen Monaten habe der Hund extrem viel gelernt. Frederik kann sogar den Notruf betätigen. "Als ich vor Kurzem einen längeren Anfall hatte, hat Frederik mit seiner Nase auf die Taste des Notruf-Telefons gedrückt", erklärt Riegler. Das hatte er zuvor mit Kohoutek trainiert. Der Notruf geht direkt zur 24-Stunden-Hauskrankenpflege, die dann die Rettung ruft. Kohoutek sagt: "Der Hund ruft die Rettung, wenn es sein Frauchen nicht mehr kann. Frederik hat das oft geübt und nun umgesetzt."
Assistenzhund zu sein, ist anstrengend. Deshalb hat Hundetrainerin Kati Kohoutek von Pfotenassistenz eine Bitte an alle Hundeliebhaber. "Assistenzhunde, die im Dienst sind, sollte man beispielsweise nicht durch Streicheln oder Füttern ablenken. Denn sie müssen sich voll auf ihre Arbeit konzentrieren."
Wie erkennt man einen Assistenzhund? "Sie tragen eine staatliche Kennzeichnung – ein signalgelbes Dreieck und/oder eine Kenndecke mit dem Assistenzhunde-Logo", sagt Kohoutek (siehe Bild). Nur geprüfte Hunde haben dieses Logo. Hunde wie Frederik haben übrigens auch besondere Zutrittsrechte: Sogar zum Arzt, ins Theater und in den Supermarkt dürfen sie mitgehen. Geprüfte Assistenzhunde sind in den Behindertenpass eingetragen.