Der Missbrauchsskandal rund um den slowenischen Priester und Mosaikkünstler Marko Ivan Rupnik, der auch in Kärnten aktiv war, zieht immer größere Kreise. Nach schwerwiegenden Vorwürfen von Nonnen trennte sich im Jänner die Päpstliche Universität Gregoriana in Rom von ihm, seither darf der 68-Jährige dort nicht mehr lehren. Auch in Kärnten, wo Rupnik mehrmals als Künstler aktiv war, zog man daraufhin Konsequenzen: In jener Kapelle im Bildungshaus Tainach, in der ein von ihm gestaltetes Mosaik zu sehen ist, gibt es keine Führungen mehr.

In der Zwischenzeit hat auch der Jesuitenorden, dem der Priester bisher angehört hat, Ermittlungen zu den bis in die 1980er-Jahre zurückreichenden Vorwürfen aufgenommen. Vor wenigen Tagen zog man dann die Konsequenzen: Rupnik wurde aus dem Orden ausgeschlossen, wie die Jesuiten in einem Schreiben bekannt gaben.

Glaubwürdige Quellen

Rupnik habe sich hartnäckig geweigert, "das Gehorsamsgelübde einzuhalten", heißt es darin. Die Jesuiten, die über eine eigene Beschwerdestelle für Opfer von (sexualisierter) Gewalt verfügen, sprechen von zahlreichen Beschwerden aus unterschiedlichen Quellen, die sie erreicht hätten. Der "Grad der Glaubwürdigkeit der Berichte oder Zeugen" wurde dabei für sehr hoch eingeschätzt.

Daraufhin habe man Rupnik angeboten, die Gemeinschaft zu wechseln und eine neue Mission anzunehmen, um ihm eine letzte Chance zu bieten, seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Dieser habe sich aber wiederholt geweigert, dem nachzukommen, weshalb nur noch der Ausschluss aus der Ordensgemeinschaft als Lösung blieb.

Den Entlassungsbescheid habe er mit 14. Juni 2023 erhalten. Gemäß den kanonischen Normen hat er nun 30 Tage Zeit, Berufung einzulegen. Weitere Details zu den Vorwürfen wurden vorerst nicht veröffentlicht. "Wenn und nur dann, wenn die Entlassung Marko Rupniks durch die Gesellschaft Jesu endgültig sein sollte, wird es möglich sein, die Themen zu vertiefen und mehr Dinge bekannt zu geben", erklärte der Ordensoberste Pater Johan Verschueren gegenüber Vaticannews.