In weniger als zwei Wochen wird in Kärnten ein neuer Landtag gewählt. Die kommende Regierungsmannschaft wird sich mit großen Herausforderungen im Bereich Klimaschutz konfrontiert sehen. Die Umweltschutzorganisation Global 2000 übt in einem heute erschienenen Bericht deutliche Kritik an der Klimapolitik des Landes. "Kärnten ist das einzige Bundesland, das keine verbindliche Klimastrategie hat. Es gibt zwar Pläne, davon wurde im Landtag aber nichts beschlossen. Die neue Landesregierung muss das ändern", sagt Klima- und Energiesprecherin Viktoria Auer.

Was die Treibhausgasemissionen betrifft, ist Kärnten österreichweit unrühmliches Schlusslicht. Sieben Tonnen wurden 2019 (also vor Corona) pro Kopf ausgestoßen. Österreichweit liegt der Schnitt bei 5,6 Tonnen. 44 Prozent davon nimmt in Kärnten der Verkehr ein. "Das ist ganz deutlich das Sorgenkind und ein massives Problem für die Zukunft", sagt Auer. Die vor Kurzem durchgeführte Preisreduktion beim Klimaticket sei ein erster Schritt. Vergleichsweise würde man in Kärnten deutlich zu wenige Klimatickets verkaufen. Ohne Ausbau der Infrastruktur werde man die Ziele nicht erreichen. "Im Mobilitätsmasterplan des Landes sind ambitionierte Ziele verankert. Eine Evaluierung gibt es aber nicht", kritisiert Auer. Man könne davon ausgehen, dass Ziele verfehlt wurden bzw. noch werden. Nicht nur beim öffentlichen Verkehr, auch bei den mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegten Wegen und Kilometern ist Kärnten Schlusslicht in Österreich.

Gut steht das Land beim Anteil der erneuerbaren Energien da. Mit 59 Prozent des Bruttoenergieverbrauchs liegt man österreichweit an der Spitze, was an der Wasserkraft sowie am Ausbau von Biomasse und Fernwärme liegt. "Bei Wind und Photovoltaik ist noch viel Luft nach oben. Im Bereich von Geo- und Solarthermie ist ebenfalls noch viel möglich. Sobald die neue Landesregierung feststeht, müssen Maßnahmen auch beschlossen werden", fordert Auer.

Reaktionen

Die Grünen haben den Wahlkampf für die Landtagswahl von Anfang an zum Klimawahlkampf erklärt. Spitzenkandidatin Olga Voglauer schließt sich der Kritik von Global 2000 an. „Kärnten ist nach wie vor Schlusslicht, wenn es um Klimaschutzpolitik geht. Dabei ist genau jetzt die Zeit, um die großen Hebel zu bewegen und in den Klimaschutz und in die Energiewende zu investieren – uns bleibt einfach nicht mehr viel Zeit, um unser schönes Daham vor der Klimakrise zu schützen", sagt Volgauer in einer Aussendung.

Laut Verkehrsreferent Sebastian Schuschnig sei der öffentliche Verkehr in Kärnten zu lange als Stiefkind behandelt worden. „Noch vor wenigen Jahren wurden Buslinien und Bahnstrecken eingestellt. So etwas darf es nie mehr geben. Ein guter ÖPNV ist auch ein Standortfaktor. Wenn wir wollen, dass mehr Menschen auf die Öffis umsteigen, muss auch das Angebot passen“, fordert der Landesrat eine Erhöhung der Mittel für den öffentlichen Verkehr im kommenden Landesbudget. Man habe in dieser Regierungsperiode aber bereits eine wichtige Trendwende beim Verkehr geschafft.