Schon 2016 war an dieser Stelle von einem "annus horribilis" die Rede – angesichts von Terror in europäischen Städten, Putschversuch in der Türkei und einem verhaltensauffälligen Wahlsieger bei der US-Präsidentschaftswahl. Sorgen wie diese möchten wir heute haben. Die Herausforderungen des nun zu Ende gehenden "schrecklichen Jahres" sind viel greifbarer, einschneidender und omnipräsenter in unserem Alltag. Krisenbewältigung ist die neue Normalität.

Gründe, mit der Großzügigkeit auszusetzen, egoistischer zu werden und mehr auf Eigenes zu schauen, gäbe es mit Blick auf diese Gemengelage zur Genüge. Sie, liebe Leserinnen und Leser, haben diese Vermutung aber eindrucksvoll widerlegt. Sie haben sich solidarisch und großzügig gezeigt, haben zum wiederholten Male ein starkes Zeichen für den Zusammenhalt in der Gesellschaft gesetzt. Mehr als 1,7 Millionen Euro wurden in diesem Jahr an unsere Hilfsaktion "Kärntner in Not" gespendet – von Firmen, Vereinen, Institutionen, Initiativen sowie den Leserinnen und Lesern der Kleinen Zeitung. Wir wissen, dass das nicht selbstverständlich ist und bedanken uns, im Namen der Menschen, die wir mit diesen Spenden unterstützen können, demütig! Mehr als 1,6 Millionen Euro an Hilfszuwendungen wurden heuer schon ausgezahlt, ein beachtlicher Teil davon an die Opfer der Unwetterkatastrophe in Treffen und Arriach. Gemeinsam mit der BKS und vielen Partnerorganisationen wie dem Land Kärnten oder der Caritas werden wir weiter einen starken und unbürokratischen Schulterschluss gegen die Not im Land bilden.

Menschen mit geringen Einkommen, sozial Schwächere, ältere Menschen, Arbeitslose, Menschen mit Behinderung oder Familien, die mit Schicksalsschlägen konfrontiert werden – sie alle geraten derzeit noch stärker unter Druck. Die drastisch gestiegenen Preise sorgen dafür, dass bei immer mehr Menschen das Geld für Lebensmittel, Miete und Strom nicht mehr reicht. Es muss nicht sein, dass sie dadurch an den Rand der Gesellschaft oder in die Isolation gedrängt werden. "Kärntner in Not" hilft hier auch zielgerichtet mit dem Ankauf von Lebensmittelgutscheinen und stärkerer Unterstützung von Sozialmärkten.

Das Netz an öffentlichen und privaten Unterstützungsmöglichkeiten ist enorm gefordert, wird aber ein dichtes bleiben. Trotzdem ist es Zeit, endlich ehrlich und ernsthaft über die dramatisch ungleiche Vermögensverteilung in diesem Land und entsprechende Steuern zu diskutieren.

Wir gehen jedenfalls sorgsam, verantwortungsvoll und zweckgewidmet mit Ihren Spendengeldern um und werden auch in Zukunft darüber berichten, was damit passiert. Weihnachten ist ein guter Anlass, die unermüdliche Geberfreudigkeit in den Mittelpunkt zu rücken. Herzlichen Dank für die Unterstützung und Großherzigkeit!