"Wir, die wir verantwortlich sind für das Funktionieren des Notarztwesens in Kärnten – wir haben alle das gleiche Ziel: die Absicherung der notärztlichen Versorgung auf höchstem Niveau in Kärnten", sagte Gesundheitsreferentin, Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner (SPÖ) heute in einer Pressekonferenz. Mit "wir" meinte sie Ärztekammerpräsident Markus Opriessnig, den Kärntner Notärztesprecher Michael Obmann sowie mit Michael Moser den ersten Notärztekoordinator des Landes Kärnten. Diese Funktion wurde neu installiert – als Dreh- und Angelpunkt zur lückenlosen Sicherstellung sämtlicher Dienste, 365 Tage zu je 24 Stunden im Jahr, teilte man mit.

Das Ziel sei es, das Notarztwesen auf einem hohen Level abzusichern, und man habe dafür ein Maßnahmenpaket geschnürt. Herausfordernd sind laut Prettner die Überlastung der Ärztinnen und Ärzte durch die Pandemie und damit durch zusätzliche Leistungen, die neue "erweiterte" Notärzteausbildung, der Trend zu mehr "Work-Life-Balance" und die Pensionierungswelle.

Honoraranhebung

Das Paket sieht eine Honoraranhebung vor: Das aktuelle Honorar für einen Wochenenddienst (Samstag oder Sonntag) sowie für einen Feiertag wird von 1.243,44 Euro um 23,4 Prozent angehoben – und beträgt ab Jänner 2023 1.584 Euro. "Für einen Wochenenddienst sind das also 3.168 Euro", so Prettner. Für die Dienste unter der Woche werden die Tarife um knapp 20 Prozent erhöht – von 42,77 Euro auf 51 Euro pro Stunde, was für einen 16-Stunden-Dienst 816 Euro ergibt.

Die weiteren Maßnahmen

Das Land bezahlt die Notarztausbildung (für Notärzte, die dann auch wirklich am System teilnehmen): Die Kosten pro Person belaufen sich auf etwas mehr als 2000 Euro. Zudem wird das Land das Angebot an psychologischer Fallnachbesprechung und Aufarbeitung für Notärzte ausbauen, eine Forderung der Ärzte. Auch eine einheitliche Einsatzbekleidung war Wunsch der Ärzte und wird eingeführt. "Außerdem werden wir – und das empfinde ich als sehr wichtige und zentrale Maßnahme – erstmals einen eigenen Notarztkoordinator einführen", sagte Prettner.

Internationale Speerspitze

Michael Moser, selbst aktiver und sehr engagierter Notarzt, hat den Dienst bereits angetreten und erklärte: "Seit knapp zwei Jahrzehnten bin ich auch als Notarzt tätig, weil es mir ein Herzensanliegen ist, daran mitzuwirken, unser hochwertiges System zu erhalten. Und genau das ist auch meine Motivation, die Funktion des Notärztekoordinators anzunehmen." Moser ist überzeugt: "Wir gehören in Kärnten zur internationalen Speerspitze – und das soll so bleiben." Seine Aufgabe wird es sein, die jeweiligen Sprengelverantwortlichen zu koordinieren und etwaige Lücken zu schließen – sowie Synergien zu nutzen. Moser will auch gezielt Freelancer aus anderen Bundesländern anwerben und an Kärnten binden.

Ärztekammerpräsident Markus Opriessnig bezeichnete das Maßnahmenpaket als "Wertschätzungspaket" des Landes den Ärzten gegenüber. Mit der Honoraranhebung befinde sich Kärnten nunmehr "im soliden Mittelfeld", sagte Opriessnig und freute sich, dass auch an anderen Schrauben gedreht wurde: Allen voran sei die Ausbildung ein ganz zentraler Punkt.