Gerüchte, wonach in Kärnten im idyllischen Mölltal illegal Wölfe erlegt worden seien, existieren seit Wochen. Jetzt gibt es offenbar auch entscheidende Beweise, denn die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat einen Ermittlungsauftrag erlassen.

Den Stein ins Rollen gebracht hat ein anonymer Anzeiger, der sich Mitte August in Briefen an Behörden, Organisationen und Medien als ambitionierter Tierschützer und besorgter Bürger der Gemeinde Stall ausgab. Er behauptet, dass heuer in der Gemeinde Stall bereits mindestens sieben Wölfe erlegt und vergraben worden seien. In einem Fall beschreibt der Autor sogar die Örtlichkeit, wo das erlegte Tier verscharrt worden sein soll. Wochen später erhielt die Agrarabteilung des Landes einen weiteren anonymen Hinweis: Auf Facebook veröffentlichte ein Mölltaler das Bild eines kürzlich von ihm erschossenen Wolfes – mit Patrone im Maul.

Die Unterabteilung hat daraufhin versucht, dem Hinweis nachzugehen und nähere Informationen zu erhalten. "Da die Ermittlungsmöglichkeiten der Fachabteilung jedoch begrenzt sind und sowohl der Vorwurf eines Verwaltungsstraftatbestandes als auch eines gerichtlich strafbaren Tatbestandes im Raum steht, wurde daraufhin eine Sachverhaltsdarstellung inklusive aller bis dato durchgeführten Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft Klagenfurt sowie an die Bezirkshauptmannschaft Spittal übermittelt", teilt das Büro von Jagdreferent Landesrat Martin Gruber (ÖVP) mit.

Bis zu zwei Jahre Haft

"Dank dieses Facebook-Postings konnten wir die Person identifizieren und ermitteln gegen einen bekannten Täter. Darüber hinaus noch gegen einen unbekannten Täter", sagt Staatsanwaltschafts-Sprecher Markus Kitz. Ermittelt wird wegen Tierquälerei (mutwillige Tötung) und fahrlässiger Beeinträchtigung der Umwelt. "Die Tiere sind so selten, dass der Abschuss von wenigen Individuen reicht, um den Bestand zu gefährden", so Kitz. Der Strafrahmen beträgt bis zu zwei Jahre Haft. Eine Zahl der möglicherweise illegal erlegten Wölfe ist im Ermittlungsverfahren nicht definiert. Den Experten des Landes erscheint es aber unrealistisch, dass in der Gemeinde Stall sieben Wölfe geschossen wurden, weil der Gesamtbestand in Kärnten auf zwölf Individuen geschätzt wird.